Kabinettpräsentation „Laura J. Padgett: Regenerating Permanence“

Fotokünstlerische Serie zur Westend-Synagoge

Im Rahmen des Festjahres stellt das Jüdische Museum Frankfurt eine Fotoserie aus, die die Künstlerin Laura J. Padgett von der aufsehenerregenden Architektur der Westend-Synagoge angefertigt hat.

Die Westend-Synagoge bildet einen zentralen Ort im Selbstverständnis der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. 2023 feiert diese ihre Wiederbegründung vor 75 Jahren. Im Rahmen des Festjahres stellt das Jüdische Museum Frankfurt im Kabinettraum „Kunst und Tradition“ in der zweiten Etage der Dauerausstellung „WIR SIND JETZT“ unter dem Titel „Laura J. Padgett: Regenerating Permanence“ eine Fotoserie aus, die die Künstlerin von der aufsehenerregenden Architektur der Westend-Synagoge angefertigt hat.

In der fotokünstlerischen Serie lotet Laura J. Padgett das heutige Spannungsverhältnis zwischen „Wiederbelebung“, „Verjüngung“ und „Rückkoppelung“ einerseits und „Beständigkeit“, „Permanenz“ und „Dauerhaftigkeit“ andererseits aus. Dabei setzt sie nicht auf monumentale Inszenierung, sondern verrückt den Blick aus den Sichtachsen heraus hin zu Details. Zu diesen zählen Gebetsbücher, eine Sukka (Laubhütte) im Innenhof, Vorhänge und Gebetsschals. Sie konzentriert sich auf die Übergänge und Zwischenräume, auf die Präsenz und das Verschwinden von Licht und Form. Die Arbeit zeugt von einer forschenden Haltung der Fotografin.

Die Westend-Synagoge wurde vom Architekten Franz Roeckle entworfen, im Jugendstil erbaut und am 28. September 1910 eingeweiht. Sie umfasst mehrere Gebets- und Versammlungsräume, die während des Novemberpogroms 1938 in Brand gesetzt wurden. Das Gebäude selbst blieb jedoch erhalten und wurde 1950 erneut als Synagoge eingeweiht. Seitdem ist der Bau der zentrale Gebetsort von Frankfurter Jüdinnen und Juden, die unterschiedlicher religiöser Strömungen angehören.

Laura J. Padgett, 1958 in Cambridge (USA) geboren, erhielt ihren Bachelor of Fine Arts in Malerei am Pratt Institute in Brooklyn, New York. Zwischen 1983 und 1985 setzte sie ihr Studium in Film und Fotografie bei Peter Kubelka und Herbert Schwöbel an der Städelschule fort und erhielt 1994 ihren Magister Artium in Kunstgeschichte und Ästhetik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seit den 1990er Jahren stellt Laura J. Padgett aus, ihre Werke und Filme wurden unter anderem in der Galleria d'Arte Moderna, Bologna, im Fotomuseum Winterthur, im Städel Museum in Frankfurt, am Centre Georges Pompidou in Paris, im Pharos Centre for Contemporary Art in Nicosia und im Museum Giersch, Frankfurt am Main, gezeigt. Ihre Arbeiten befinden sich in verschiedenen renommierten öffentlichen und privaten Sammlungen. Sie lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

Im Raum „Kunst und Tradition“ werden Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern präsentiert, die sich auf unterschiedliche Arten und Weisen mit jüdischen Ritualen, Bräuchen und Traditionen beschäftigen. Die zeitgenössischen Kunstwerke sind als eine persönliche Form der Auseinandersetzung zu verstehen. Sie umfassen sowohl Reflektionen zur rituellen Praxis wie auch zu jüdischen Selbstverständnissen, zu bedeutsamen Orten und Gegenständen wie auch zu aktuellen gesellschaftspolitischen Herausforderungen.

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  •  Laura J. Padgett: Where we Stand, 2021, JMF, Courtesy Galerie Peter Sillem (Download JPG)