Mirjam Pressler zählt zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. 1940 kam sie als Kind einer unverheirateten Mutter in Darmstadt zur Welt. Ihre ersten Lebensjahre waren von Armut, Einsamkeit und Gewalt geprägt. Als Jugendliche träumte sie davon, Malerin zu werden. Erst mit 39 Jahren fand sie zum Schreiben.
Ihre Bücher behandeln schwierige Themen wie Angst, Gewalt, Einsamkeit, Behinderung und Essstörungen. Zugleich sind Lebensmut und Hoffnung starke Motive. Pressler beschäftigte sich mit jüdischen Themen und erinnerte an Überlebensgeschichten aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Außerdem war sie eine anerkannte Übersetzerin und übertrug hebräische, niederländische, englische, jiddische und flämische Bücher ins Deutsche. Unter anderem übersetzte sie berühmte Autorinnen und Autoren wie Anne Frank und Amos Oz.
Themen der Ausstellung
Die Ausstellung widmet sich den Wirkungswelten, die Mirjam Pressler in ihren Texten und Bildern schuf. Sie zeigt die bislang weitgehend unbekannte Seite Presslers als bildende Künstlerin. Als Sechzehnjährige bewarb sie sich um einen Platz an der renommierten Städelschule in Frankfurt. In ihrer Bewerbung erklärte sie: „Mein besonderes Interesse gilt der Malerei und ich habe keinen größeren Wunsch, als mich darin weiterzubilden.“ 1957 wurde sie als Schülerin auf Probe aufgenommen. Nach nur anderthalb Jahren bat der Direktor Presslers Mutter darum, ihre Tochter wegen mangelnden Talents von der Städelschule abzumelden. Doch auch nach dem Studienabbruch 1959 malte sie weiter. Die Bildmotive, die sie auf die Leinwand brachte, sind ähnlich persönlich wie ihre späteren Geschichten, und wenig gefällig. Sie behandeln zwischenmenschliche Beziehungen, Mutterschaft und Geburt, Sexualität, Männlichkeit und Weiblichkeit.
Neben ausgewählten Arbeiten der bildenden Kunst erhalten die Besucherinnen und Besucher einen umfassenden Einblick in Presslers schriftstellerisches Werk. Viele ihrer Bücher werden vorgestellt und laden zum Lesen ein. Schließlich ist die Ausstellung auch eine Liebeserklärung an die Literatur und ans Lesen.
Für Mirjam Pressler waren Bücher der Rettungsanker in einer beschädigten Kindheit und bis zum Lebensende liebte sie es, in die Bücherwelten zahlreicher Autorinnen und Autoren einzutauchen.
Mirjam PresslerIch gebe mich nicht der Illusion hin, Bücher könnten die Welt verändern, aber für einzelne Menschen kann ein Buch eine weltbewegende Bedeutung erlangen.
Diese Liebe zu Büchern war es schließlich, die sie dazu motivierte, neben dem Schreiben auch mit dem Übersetzen anzufangen. Nach dem Erfolg ihrer ersten Bücher begann sie 1983 als Autodidaktin Bücher aus dem Niederländischen zu übertragen. Mit ihrer Arbeit wollte sie dazu beitragen, den Horizont zu erweitern und Fremdheiten abzubauen.
Sie übersetzte Kinder- und Jugendbücher, aber auch Literatur für Erwachsene. Im Literarischen Quartett lobte Marcel Reich-Ranicki ihre Übersetzungsleistung. Unter zahlreichen Anfragen wählte sie aus, was ihr gefiel. Die insgesamt 350 Übersetzungen zeigen daher auch, wessen Werk sie schätzte.
Darüber hinaus widmet sich die Ausstellung weiteren Themen, die ihr Leben und Werk prägten: Anne Frank, Mutterschaft, Israel und Judentum.
Eindrücke aus der Schau
Räumliche Gestaltung
Die Ausstellung ist auf rund 150 qm zu sehen und zeigt eine bunte Mischung persönlicher wie werksbezogener Gegenstände, Dokumente und Fotografien, Audio- und Videostationen sowie bildender Kunst. Gestalterischer Grundgedanke ist das Eintauchen in die Erzähl- und Bücherwelten der Mirjam Pressler. So liegt ein Fokus auf der Kreativität und Fantasie der Autorin, der sich zugleich in ein Plädoyer fürs Träumen und Verwirklichen eigener Träume für die Besucherinnen und Besucher werden soll.
Darüber hinaus werden Jung und Alt dazu eingeladen, Presslers Werke in die Hand zu nehmen und hineinzulesen. Zwei Leseecken innerhalb der Ausstellung widmen sich thematisch der Kinder- und Jugendliteratur; dem Tagebuch der Anne Frank und ihrer Familie sowie Presslers Übersetzungen.
Die Ausstellung wurde von Dr. Franziska Krah mit Unterstützung von Talitha Breidenstein kuratiert. Die Realisierung ermöglichten der Kulturfonds Frankfurt RheinMain, die Ernst Max von Grunelius-Stiftung, die S. Fischer Stiftung und der Anne Frank Fonds Basel.
Öffentliche Führungen
Jeden Donnerstag um 18.30 Uhr und sonntags um 11.30 Uhr bieten wir öffentliche Führungen durch die Ausstellung an. Anmeldungen an: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de.
Angebote für Schulklassen
Für Schulklassen der Stufen 1 bis 13 haben wir einen eigenen Schulklassenworkshop zur Ausstellung entwickelt. Der Workshop bietet Raum für eine persönliche Beschäftigung mit den Themen Glück, positives Denken, Freude im Alltag, Reflexion und Achtsamkeit. Ausgangspunkt der Veranstaltung ist eine Führung durch die Ausstellung „Mirjam Pressler. Schreiben ist Glück“, wo die Wirkungswelten der preisgekrönten Autorin in ihren Texten und Bildern gezeigt werden und als Inspiration dienen sollen. Anschließend setzen sich die Kinder oder Jugendlichen mit dem Wesen des Glücks auseinander, halten persönliche Glückmomente in schriftlicher und zeichnerischer Form fest und befüllen damit ein verschließbares Glas, das nach der Veranstaltung mit nach Hause genommen werden kann. Der Workshop wird je nach Altersgruppe angepasst.
Dauer: 120 Minute; Kosten: 6 Euro pro Person. Anmeldung: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de
Für Lehrer:innen bieten wir am Dienstag, 23. April eine Führung durch die Ausstellung an mit einer anschließenden Vorstellung des Schulklassenworkshops. Mehr erfahren
Zusätzlich bieten wir für Schulklassen und Hortgruppen Bücherkisten mit verschiedenen Titeln der berühmten Kinder- und Jugendbuchautorin. Die Bücherkisten enthalten von einem Titel immer mehrere Exemplare und können bis zu vier Wochen lang ausgeliehen werden. Die Ausleihe kann zur Vorbereitung und Nachbereitung eines Ausstellungsbesuchs dienen, aber auch unabhängig davon im Unterricht eingesetzt werden. Unser Leseangebot kann für die Klassen 7 bis 10 altersgerecht angepasst werden. Weitere Informationen und Anmeldung unter: besuch.JMF@stadt-frankfurt.de
Ausstellungsort:
Jüdisches Museum Frankfurt
Heute geöffnet: 10:00 – 18:00
- Museumsticket (Dauerausstellung Jüdisches Museum+Museum Judengasse) regulär/ermäßigt12€ / 6€
- Kombiticket (Wechselausstellung + Museumsticket) regulär/ermäßigt14€ / 7€
- Wechselausstellung regulär/ermäßigt10€ / 5 €
- Familienkarte20€
- Frankfurt Pass/Kulturpass1€
- Am letzten Samstag des MonatsFrei
(ausgenommen Teilnehmer gebuchter Führungen)
- Eintritt nur Gebäude (Life Deli/Museumshop/Bibliothek)Frei
Freien Eintritt genießen:
Mitglieder des Fördervereins
Geburtstagskinder jeden Alters
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Studenten der Goethe-Uni / FH / HfMDK
Auszubildende aus Frankfurt
Geflüchtete
Inhaber von Museumsufer-Card oder Museumsufer-Ticket
Inhaber der hessischen Ehrenamts-Card
Mitglieder von ICOM oder Museumsbund
Ermäßigung genießen:
Studenten / Auszubildende (ab 18 Jahren)
Menschen mit Behinderung ab 50 % GdB (1 Begleitperson frei)
Wehr- oder Zivildienstleistende / Arbeitslose
Inhaber der Frankfurt Card
Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main