So. 21.07.24 / 10:00 Uhr
Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Frankfurt, Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main
In den Jahren 1940 bis 1945, als die Flucht in andere Länder zunehmend unmöglich wurde, entwickelten Jüdinnen und Juden verschiedene Strategien um zu überleben. Während sie in Osteuropa in Verstecken oder in den Wäldern Schutz suchten, versuchten die Verfolgten auf dem Gebiet des Deutschen Reichs wie auch in Westeuropa auf unterschiedliche Arten und Weisen, ihre jüdische Identität zu verbergen. Einige wurden als Kinder in christlichen Klöstern versteckt, andere fälschten ihre herkunftsbezogenen Einträge im Einwohnermeldeamt und wurden weitestgehend unsichtbar. Die bekannteste Persönlichkeit in Frankfurt der es gelang, als Jude und Kommunist unentdeckt zu überleben, ist Valentin Senger. Er hielt die Geschichte seiner aus Odessa stammenden kommunistischen Familie im Roman „Kaiserhofstraße 12“ fest, die auch in unserer Dauerausstellung vorgestellt wird.
Zum Auftakt des Studientages wird der Film „Ich bin! Margot Friedländer“ (ZDF, 2023) über die mittlerweile 102-jährige Überlende der Schoa gezeigt. Im Anschluss findet ein moderiertes inhaltliches Gespräch statt. Zum Abschluss des Studientags hält die Soziologin und Autorin Petra Bonavita einen Vortrag über den Rettungswiderstand in Frankfurt, insbesondere über das sogenannte Bockenheimer Netzwerk. Weitere Bestandteile des Studientags sind Führungen durch unsere Wechselausstellung "Architekturen des Überlebens" sowie ein Stadtspaziergang, welcher sich mit der nationalsozialistischen Geschichte der Stadt beschäftigt und uns vom Ostend über ehemalige sogenannte Ghettohäuser über die Kaiserhofstraße bis zum öffentlichen Teil der Gedenkstätte vor der EZB führt.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Fritz Bauer Institut statt.
Die Teilnahme an gesamten Studientag und den einzelnen Veranstaltungen ist kostenfrei. Anmeldungen unter: besuch.jmf@stadt-frankfurt.de
Programm
- 10.15 – Kurzführung durch die Ausstellung: Natalia Romik. Architekturen des Überlebens
- 11.00 – Begrüßung durch Prof. Mirjam Wenzel
- 11.15 – Filmvorführung: Ich bin! Margot Friedländer
- 12.45 – Filmgespräch zum Film Ich bin! Margot Friedländer
- 13.15 Kurzführungen durch die Ausstellung: Natalia Romik. Architekturen des Überlebens
- 14.00 – Szenisches Erinnern der Schoa – über transgenerationale Tradierung extremen Traumas
- 15.30 – Das Bockenheimer Netzwerk, Judenrettung und Widerstand in Frankfurt
- 17.15- Stadtrundgang: Strategien des (Über-)Lebens – Orte jüdischen Lebens und Überlebens in Frankfurt
Anmelden Termin speichern Anfahrt