Das Jüdische Museum ist eine Kultureinrichtung der Stadt Frankfurt am Main und Bestandteil des Museumsufers. Wir verstehen uns als ein Museum ohne Mauern und agieren unmittelbar im Frankfurter Stadtraum. Es ist uns wichtig, mit anderen Organisationen zusammen zu arbeiten, um in Frankfurt ein gesellschaftliches Klima der Toleranz und das Verständnis für jüdische Geschichte und Kultur zu stärken.
Jüdische Gemeinde Frankfurt
Als Jüdisches Museum sind wir auf vielfältige Art und Weise mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt KdöR verbunden. Diese wurde im Jahr 1945 von Rabbiner Leopold Neuhaus neu gegründet. Zuvor waren die beiden Vorkriegsgemeinden, die Israelitische Gemeinde und die neo-orthodoxe Israelitische Religionsgesellschaft, von den Nationalsozialisten systematisch diskriminiert und zerstört, ihre Mitglieder verfolgt und ermordet, ihre Kulturgüter geraubt und geschändet worden.
Wir verstehen uns als Gedächtniseinrichtung der beiden Vorkriegsgemeinden, erforschen deren Geschichte und bewahren deren materielle Kultur- und Schriftzeugnisse in unserer Sammlung. Ein Teil dieser Kulturgüter, insbesondere Zeremonialgegenstände, wurden nach dem Zweiten Weltkrieg an die heutige Jüdische Gemeinde restituiert. Von ihr haben wir sie als Leihgaben erhalten.
Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit den alten jüdischen Friedhöfen in der Stadt, die von der heutigen Jüdischen Gemeinde Frankfurt verwaltet werden. Der Friedhof an der Battonnstraße ist im Rahmen von Führungen und mit unserer Museumsapp zu besichtigen. Anlässlich ihres 50. Jubiläums haben wir der Geschichte der Jüdischen Gemeinde eine Ausstellung gewidmet. Gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde Frankfurt führen wir Kultur- und Gedenkveranstaltungen durch. Darüber hinaus kooperieren wir im Rahmen von Tagungen und Veranstaltungen mit der in Frankfurt ansässigen Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Anne Frank Fonds
Eine besondere Kooperation verbindet uns mit dem Anne Frank Fonds, Basel. Auf Initiative von dessen langjährigem Vorsitzenden, Buddy Elias, wurde das Familie Frank Zentrum gegründet. Es erforscht, bewahrt und vermittelt die Sammlungen der Familie Frank, Elias und Stern. Mit der Leihgabe dieser Sammlung sind die materiellen Zeugnisse der Geschichte von Anne Frank und ihrer Familie zurück nach Frankfurt gekehrt. Die Vermittlungsarbeit des Familie Frank Zentrums erfolgt in engem Austausch mit der Bildungsstätte Anne Frank, die sich der Botschaft des Tagebuchs von Anne Frank verpflichtet sieht. Im Rahmen des Programms „Werde Demokratie-Trainer“ bilden wir gemeinsam junge Menschen mit diversen kulturellen Hintergründen zu Teamer*innen und Guides in der Vermittlungsarbeit aus.
Wissenschaftliche Institutionen
Wir stehen in regelmäßigem Austausch mit wissenschaftlichen Einrichtungen, die jüdische Geschichte und Kultur in Deutschland und Europa erforschen. Eine permanente Kooperation unterhalten wir mit dem Simon Dubnow Institut für jüdische Geschichte und Kultur, das etwa in die konzeptionelle Entwicklung der Ausstellung "Wir sind da! Juden in Europa 1945-50" einbezogen ist. Gemeinsam mit dem Fritz Bauer Institut zur Geschichte und Wirkung des Holocaust führen wir Veranstaltungen und Tagungen durch.
Beteiligt sind wir auch am LOEWE-Forschungsschwerpunkt "Religiöse Positionierungen" an der Johann Wolfgang von Goethe Universität. Regelmäßig kooperieren wir mit dem Martin Buber Lehrstuhl für jüdische Religionsphilosophie und dem Institut für Judaistik der Goethe-Universität, um über diesen Forschungsschwerpunkt hinaus neueste Forschungsergebnisse aus dem Gebiet der jüdischen Kulturgeschichte öffentlich bekannt zu machen.
Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet uns mit dem Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte an der Universität Duisburg-Essen im Rahmen des Friedhofsprojekts epidat.
Initiative 9. November und Stolpersteine Frankfurt
Das Museum Judengasse ist ein Resultat des Börneplatzkonflikts. Diese Entstehungsgeschichte verbindet uns mit der Initiative 9. November, die seit 1996 den Hochbunker an der Friedberger Anlage als einen Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Erinnerungsraum betreut. Dort zeigen wir die Ausstellung "Ostend. Blick in ein jüdisches Viertel", die sonntags während der Sommer- und Herbstmonate geöffnet ist. Ebenfalls von Bedeutung für unsere Arbeit im Frankfurter Stadtraum ist der 2003 gegründete Verein Initiative Stolpersteine Frankfurt, mit dem wir nicht zuletzt über unsere „Datenbank Gedenkstätte Neuer Börneplatz“ in ständigem fachlichen Austausch stehen.
Weitere Institutionen, Vereine und Museen
Eine regelmäßige Zusammenarbeit verbindet uns mit der Judaica-und Hebraica-Abteilung der Universitätsbibliothek. Mit Unterstützung von Europeana Judaica haben wir gemeinsam die Website Jüdische Orte in Frankfurt am Main aufgebaut, die eine Übersicht über die bedeutendsten Orte jüdischen Lebens bietet. Einen Einblick in die Biografien von Frankfurter jüdischen Familien, die von den Nationalsozialisten in die Emigration gezwungen wurden, bietet die Website Jüdisches Leben in Frankfurt am Main. Der gleichnamige Verein betreut unter anderem das Besuchsprogramm der Stadt Frankfurt am Main für die Nachkommen jüdischer Frankfurterinnen und Frankfurter, das einmal jährlich unter unserer Beteiligung stattfindet.
Als ein Museum der Stadt Frankfurt kooperieren wir regelmäßig mit anderen lokalen Kultureinrichtungen, Museen und Schulen. Wir freuen uns, in ein kollegiales professionelles Netzwerk eingebunden zu sein. Die Ausgrabungen am Frankfurter Börneplatz, die zur Einrichtung des Museum Judengasse führten, und die dort gemachten Funde wurden vom Archäologischen Museum Frankfurt publiziert. Einige der Fundobjekte aus deren Beständen zeigen wir auch im Museum Judengasse. Eine weitere Zusammenarbeit fand zur Ausstellung „Im Licht der Menorah“ im Jahr 2015 statt. Mit dem Institut für Stadtgeschichte sind wir im Rahmen der Grundlagenforschung für Ausstellungsprojekte sowie bei Recherchen zu Anfragen im ständigen Kontakt.
Eine besonders enge Zusammenarbeit pflegen wir mit dem Historischen Museum Frankfurt; gemeinsam haben wir beispielsweise die App "Unsichtbare Orte" entwickelt.
Mehrere Mitarbeiter des Museums sind Mitglieder der Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen; das Museum ist auch im Vorstand der Kommission vertreten. Mit dem Freilichtmuseum Hessenpark haben wir einen Kooperationsvertrag geschlossen. Dort zeigen wir 2018 die Ausstellung „Jakob Nussbaum – Frankfurter Impressionist“. Mitgewirkt haben wir zudem an der dort gezeigten Dauerausstellung „Jüdisches Landleben in Südhessen“.
Das Ludwig Meidner-Archiv des Museums erstellt derzeit in Kooperation mit der Ludwig Meidner Gesellschaft e.V. und der Stiftung Citoyen das Werkverzeichnis der Gemälde Ludwig Meidners.
ICOM, Museumsbund und AEJM
Wir sehen uns den ICOM-Standards für professionelle Museumsarbeit verpflichtet und sind Mitglied des Deutschen Museumsbundes. Darüber hinaus sind wir insbesondere der Association of European Jewish Museums verbunden, an deren Jahrestagungen, kuratorischen und edukativen Netzwerktreffen wir uns regelmäßig aktiv beteiligen.
Unser Museum soll ein Knotenpunkt vieler Beziehungen sein. Wir freuen uns drauf, unser Netzwerk immer weiter auszubauen.