Jakob Nussbaum, Mainufer mit Blick auf die Alte Brücke, Frankfurt 1903
Rückblick

Jakob Nussbaum − Frankfurter Impressionist

Ausstellung im Freilichtmuseum Hessenpark / 18.03.2018 - 02.12.2018

Jakob Nussbaum (1873 − 1936) war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der bedeutendste jüdische Künstler in Frankfurt. Über drei Jahrzehnte hielt er Impressionen der Stadt in seinen Bildern fest und beteiligte sich aktiv am kulturellen Leben von Frankfurt und schuf einzigartige Kunstwerke und Dokumente der Zeitgeschichte.

Eine Kooperation des Jüdischen Museums Frankfurt mit dem Freilichtmuseum Hessenpark.

Im Zentrum des Schaffens von Jakob Nussbaum steht die Landschaft. Dieses Motiv kennzeichnet sowohl seine Gemälde von Frankfurter Stadtansichten, als auch die Zeichnungen und Aquarelle, die während des Ersten Weltkriegs oder auf seinen Reisen nach Palästina entstanden. Die Ausstellung geht dem Motiv der Landschaftsmalerei nach und präsentiert neben herausragenden Gemälden auch Originaldokumente und Fotos aus dem Nachlass des Künstlers.

Ein bedeutender Frankfurter

Foto des Haus Gemünden-Wohra im Freilichtmuseum Hessenpark. Hier wird die Ausstellung "Jakob Nussbaum - Frankfurter Impressionist" gezeigt.
Haus Gemünden-Wohra im Freilichtmuseum Hessenpark. Hier wird die Ausstellung "Jakob Nussbaum - Frankfurter Impressionist" gezeigt.

Als Vorsitzender des Frankfurter Künstlerbundes unterstützte er neue künstlerische Entwicklungen und formulierte neue Ideen, um begabte Künstler zu fördern. Er gründete die Frankfurter Künstlerhilfe. 1926 wurde ihm die Leitung eines Meisterateliers in der Städelschule übertragen. Nussbaums Malstil war geprägt durch die Freilichtmalerei der Berliner Secession, der er seit 1904 angehörte. 1933 wurde Jakob Nussbaum als Lehrer an der Städelschule entlassen. Noch im selben Jahr emigrierte er mit seiner Familie nach Palästina, wo er sich am See Genezareth niederließ. Er starb dort 1936 im Alter von 63 Jahren.

Frankfurt Landschaft

Die Stadt wird bei Nussbaum zum Gegenstand künstlerischer Betrachtungen, in denen sich ihre Faszination widerspiegeln. Er widmete sich vor allem den öffentlichen Plätzen und dem Mainufer. Viele seiner Gemälde geben den Blick von der linken Mainuferseite auf die Innenstadt wieder, eine bis heute beliebte Postkartenansicht. Eines seiner wichtigsten Gemälde dieser Zeit ist sein "Mainufer mit Blick auf die Alte Brücke".

Reisen durch Europa

Da Nussbaum keine Leinwände und Farbpaletten auf seinen Reisen mitnehmen konnte, zeichnete er mit Kohle und Bleistift auf Papier. Nach seiner Schiffsreise 1911 zu den Kanarischen Inseln verwandelte er diese Zeichnungen erstmals in Lithografien. Die Landschaftsansichten, sei es eine Bergkette auf Teneriffa oder skizzenhafte Boote an einer Küste, geben Nussbaums Empfindungen beim Anblick der Natur wieder.

Landschaften des Krieges

Im Dezember 1914 wurde Jakob Nussbaum als Soldat in den Ersten Weltkrieg eingezogen und 1915 an die Westfront versetzt. Ein Jahr später kam er als Kriegsmaler nach Frankreich. Die Ausstellung präsentiert einige Stadtansichten und Landschaftsbilder, die Nussbaum in jenen Jahren anfertigte.

Die Landschaften Zions

Im Winter 1925 reiste Nussbaum mit seiner Frau von Hamburg durch den Ärmelkanal, an der Atlantikküste entlang ans Mittelmeer. Ihre erste, aber nicht lange andauernde Station, ist Ägypten. Nach nur zwei Tagen ging es weiter ins Britische Mandatsgebiet Palästina. Hier blieben sie einige Wochen. Nach seiner Rückkehr gab Nussbaum eine grafische Mappe, die "Palästina Mappe" heraus, aus der ebenfalls Bilder zu sehen sind.

Durch Taunus und Odenwald

Immer wieder zog es Jakob Nussbaum in die nähere und weitere Umgebung Frankfurts. Seine Landschaftsgemälde spiegeln seine Faszination von der Weite der Natur. In ihnen kommt aber auch eine gewisse Einsamkeit zum Ausdruck.

Abschied und Neuanfang

Nach seiner Entlassung als Professor an dem Städelschen Kunstinstitut entschloss sich Nussbaum, Deutschland mit seiner Familie zu verlassen. Rund sechzig Freunde, Bekannte und Sammler haben sich mit persönlichen Einträgen in einem Abschiedsalbum, teilweise mit Fotos und Zeichnungen verewigt. Es ist ein einzigartiges historisches Zeugnis, das erstmalig in dieser Ausstellung zu sehen ist.

Ausstellungsflyer mit Programm