Der Kern der Sammlung
Die Zeugnisse zur Geschichte der Juden in Frankfurt vom Spätmittelalter bis heute stehen im Mittelpunkt der Sammlung. Darunter finden sich zahlreiche Nachlässe zur Frankfurter jüdischen Familiengeschichte sowie Augenzeugenberichte zur NS-Zeit. Besonders zu nennen sind die Sammlung von Fritz Schlomo Ettlinger (1889–1964) zur Personengeschichte der Frankfurter Juden von 1241 bis 1830, der Nachlass von Eugen Mayer (1882–1967), dem letzten Syndikus der Vorkriegsgemeinde, und die Sammlung von Dora Edinger (1890–1977) zur Frauenrechtlerin Bertha Pappenheim (1859–1936).
Nachlass Paul Arnsberg
Aus dem Nachlass des Frankfurter Historikers Dr. Paul Arnsberg (1899–1978) stammt eine reichhaltige Sammlung von Fotografien zur jüdischen Geschichte Hessens: Der Landesverband Jüdischer Gemeinden in Hessen stellte uns diese Sammlung als Dauerleihgabe mit dem Material zu Arnsbergs Publikation "Die jüdischen Gemeinden in Hessen" zur Verfügung. Die gesammelten schriftlichen und bildlichen Unterlagen gehen weit über das veröffentlichte Werk hinaus.
Nachlass Alexander Besser
Der Rechtsanwalt und Wirtschaftsjournalist Dr. Alexander Besser (1899–1978) stammt aus der Niederlausitz. Von seiner Rückkehr aus dem Exil in Israel 1950 bis zu seinem Tode lebte er in Frankfurt und im hessischen Mörfelden-Walldorf. Seine Witwe Rita Besser überließ uns kurz vor ihrem Tode 1990 seinen schriftlichen Nachlass. Sein Nachbar Peter Härtling setzte Alexander Besser mit seinem 1985 erschienenen Roman "Felix Guttmann" ein literarisches Denkmal.
Nachlass Bernhard Brilling
Der umfangreiche Nachlass von Rabbiner Dr. Bernhard Brilling (1906–1987) umfasst das gesamte Lebenswerk des bedeutenden deutsch-jüdischen Historikers. Die Schwerpunkte seiner Forschungsarbeit lagen auf der jüdischen Regionalgeschichte Schlesiens, Posens und Westfalens sowie auf der Personengeschichte und der Geschichte des Buch- und Archivwesens. Die Dokumente spiegeln diese Forschungsschwerpunkte und gehen teilweise auch darüber hinaus.
Personenstandsregister jüdischer Gemeinden
Der Nachlass Brilling enthält ferner als Leihgabe der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Mikrofilmkopien von Personenstandsregistern jüdischer Gemeinden des früheren Mittel- und Ostdeutschland – der heutigen neuen Bundesländer und des westlichen Polen.
Nachlass Hans Julius Wolff
Von besonderer Bedeutung ist auch der Nachlass von Hans Julius Wolff (1902–1983), Professor für antike Rechtsgeschichte, zur Geschichte der Familien Wolff und Pinner. Die bekanntesten Mitglieder dieser Familien sind der Mediziner Julius Wolff (1836–1902) und der Chemiker Adolf Pinner (1842–1909). Die Briefe aus der Familie von Hans Julius Wolffs Cousine Ruth Alexander-Zeilberger (1915–1979) zeichnen ein lebhaftes Bild von der schwierigen Lebenssituation der aus dem nationalsozialistischen Deutschland geflüchteten Juden im britischen Palästina und im jungen Staate Israel und der sich immer weiter verdüsternden Lage der in Berlin zurückgebliebenen Angehörigen.
Fotografien
Das Bildarchiv besteht aus einer Sammlung von Bilddokumenten zur Geschichte und Kultur der Juden in Frankfurt am Main und Hessen. Man findet Bilder von Gebäuden, Personen, Firmen sowie Dokumente zu Institutionen, Ereignissen, Religion und Brauchtum. Archiviert werden auch Abbildungen von Synagogen, anderen Gemeindebauten sowie von Kultgeräten jüdischer Gemeinden des gesamten deutschsprachigen Raums.
Die Sammeltätigkeit des Museums in Verbindung mit seinen Ausstellungen hat das Bildarchiv seit Bestehen des Museums erheblich anwachsen lassen. Von besonderer historischer Bedeutung ist eine Sammlung von fast 500 Originalfarbdias aus dem Ghetto in Lodz, die wir bei der Vorbereitung der Ausstellung "Unser einziger Weg ist Arbeit" (1990) erwerben konnten.