Abteilungen Kunstsammlung des Jüdischen Museums
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Die Kunstsammlung wurde seit Gründung des Museums von Grund auf neu aufgebaut, denn im Gegensatz zur Judaica-Sammlung gab es hier keinen Grundstock, dessen Grundzüge erweitert werden konnten. Das Museum hat sich verschiedene Schwerpunkte gesetzt.

Moritz Daniel Oppenheim: Joseph Baer (1767–1851), um 1840. Öl auf Leinwand, 59x 50 cm. So befinden sich in der Sammlung einige herausragende Werke der Malerei des 19. Jahrhunderts, wie zum Beispiel von Moritz Daniel Oppenheim (1800–1882). Er erhielt als erster jüdischer Künstler eine akademische Ausbildung und verbrachte seine Lehr- und Wanderjahre in München, Paris und schließlich in Rom. Dort gehörte er dem Kreis der Nazarener um Friedrich Overbeck an.
Die Anfänge seiner Malerei waren durch religiöse Themen geprägt. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt (1825) wandte er sich der Porträtmalerei zu.
Dabei entstanden zahlreiche Porträts jüdischer Persönlichkeiten, namentlich der Familie Rothschild. Er wurde zum Maler des emanzipierten jüdischen Bürgertums.

Moritz Daniel Oppenheim: Hanna Baer (1773–1843), um 1840. Öl auf Leinwand, 59x 50 cm. In der Dauerausstellung sind unter anderem die beiden 2004 gekauften Porträts des Ehepaares Hanna Baer (1773–1843) und Joseph Baer (1767–1851) zu sehen. Joseph Baer war Gründer der bedeutenden Frankfurter Buchhandels- und Antiquariatsfirma Joseph Baer & Co.
Ein weiterer bedeutender Maler des 19. Jahrhunderts und wichtiger Vertreter der Düsseldorfer Malerschule, Eduard Julius Friedrich Bendemann (1811–1889), ist mit einer Version seines Gemäldes „Die trauernden Juden von Babylon” (vor 1830) in der Dauerausstellung vertreten.
Bendemann entstammte einer getauften Berliner jüdischen Bankiersfamilie. Wichtige Gemälde und fast das gesamte Monumentalwerk wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört, die grafischen Arbeiten sind weit verstreut und kaum bekannt, nur ein geringer Teil befindet sich in öffentlichen Sammlungen.

Eduard Bendemann: Die trauernden Juden an den Wassern von Babylon (nach 1832), Öl auf Leinwand, 71 x 103 cm.

Jakob Steinhardt: Kain fliehend. Berlin, vermutlich aus der Pathetiker-Zeit um 1912, Öl auf Leinwand, Rückseite einer doppelseitig bemalten Leinwand, 95x75 cm. Vorderseite: Schnapsschänke, um 1920
Einen weiteren Schwerpunkt der Gemäldesammlung bildet die Kunst vor 1933. So ist der bekannte expressionistische Künstler Jakob Steinhardt (1887–1968) mit dem Werk „Kain fliehend” (1912) / „Schnapsschänke” (1920), einer beidseitig bemalten Leinwand, in der Dauerausstellung zu sehen.

Jakob Steinhardt: Die Schnapsschänke
Berlin, 1920, Öl auf Leinwand, doppelseitig bemalt, 95x75 cm. Aber gerade die schon in Vergessenheit geratenen Künstler, die verfemt und vertrieben wurden, sollen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, so der Maler des Expressionismus der zweiten Generation Hanns Ludwig Katz (1892–1940) und der ebenfalls Frankfurter Künstler Samson Fritz Schames (1898–1967), der 1938 nach der Pogromnacht gezwungen war, Deutschland zu verlassen, und der nur wenige Bilder in die Emigration mitnehmen konnte. Durch einige Ankäufe des Museums und großzügige Schenkungen der Witwe des Künstlers, Edith Schames, können Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen im Wechsel in der Dauerausstellung gezeigt werden.
Die Grafische Sammlung umfasst Druckgrafik aus drei Jahrhunderten. Einen Schwerpunkt bilden Künstlermappen wie die 10 Plagen, Holzdrucke von 1921, von Jakob Steinhardt als Illustration zur Pessach-Haggadah und der Frankfurter Jakob Nussbaum (1873–1936) mit 30 Lithographien nach Kohlezeichnung von Landschaften Teneriffas (1912), 15 Lithographien vom französischen Kriegsschauplatz (1917), 12 Lithographien mit Frankfurter Stadtansichten (1921), 10 Radierungen von Landschaften in Palästina (1925), aber auch Originalzeichnungen, die Porträts seiner Familienmitglieder zeigen.
Ein umfangreiches Konvolut an Druckgrafik kam 2003 in das Museum, als Marcel Reich-Ranicki dem Museum seine gesamten Dichter- und Schriftstellerporträts überließ. Die Sammlung entstand über Jahrzehnte und zeichnet eine Literaturgeschichte in grafischen Porträts nach, wobei sie einen besonderen Schwerpunkt aufweist, denn die meisten Porträtierten flohen in den 1930er Jahren aus Deutschland und Österreich. Die Künstler wiederum sind meist jüdischer Herkunft und gehörten vor 1933 zu den bekanntesten Porträtisten Deutschlands, wie Hermann Struck (1876–1944), Eugen Spiro (1874–1972) und Emil Orlik (1870–1932). 
Jakob Nussbaum: Tiberias, Moschee, Originalradierung, 24x31,3 cm.

Jakob Steinhardt: 10 Plagen, 1921, Holzdruck auf Japanpapier, 25x24 cm. Ein weiteres Konvolut mit 40 Radierungen verschiedener Zyklen der Künstlerin Lea Grundig (1906–1977) kam 2007 durch die Schenkung der Akademie der Künste Berlin in das Museum. Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt auf den Entstehungsjahren 1934 bis 1936 und somit auf der Verarbeitung des aufkommenden Nationalsozialismus aus der Sicht einer jüdischen Künstlerin und überzeugten Kommunistin.
Sowohl die Gemäldesammlung als auch die grafische Sammlung werden sukzessive ausgebaut, wobei die zweite Hälfte des 20. Jahrhundert als weiterer Sammlungsschwerpunkt entwickelt werden soll.
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