Unser Haupthaus ist das erste Ausstellungsobjekt unseres Museums. Das historische Gebäude gehörte einst Baron Mayer Carl von Rothschild. Später war eine öffentliche Bibliothek darin untergebracht. Seit 1988 beherbergt es das Jüdische Museum.
Stadtbaumeister Johann Friedrich Christian Hess erbaute das Gebäude zusammen mit dem Nachbargebäude 1820/21 im klassizistischen Stil, angelehnt an die klassische Antike. Heute sind die beiden Gebäude miteinander verbunden und beherbergen ab Herbst 2020 unsere neue Dauerausstellung.
Simon Moritz von Bethmann, der aus einer bedeutenden Frankfurter Rats- und Bankiersfamilie stammte, kaufte das Haus Untermainkai 14. Das Nachbargebäude, das spätere Rothschild-Palais, war für den Bankier Joseph Isaak Speyer gebaut worden. Er gehörte einer großen und angesehenen Familie an, die seit dem 17. Jahrhundert in der Judengasse ansässig war.
Wohnhaus der Rothschilds
1846 kaufte Baron Mayer Carl von Rothschild das Haus Nr. 15. Er ließ es vom Architekten Friedrich Rumpf großzügig umbauen und erweitern. So erhielt es sein heutiges Aussehen.
Einige historische Räume aus dieser Zeit sind heute noch erhalten, etwa das Treppenhaus mit Spiegeln und farbigen Marmorverkleidungen im Stil der Renaissance. Auch drei repräsentative Salons haben ihre ursprüngliche Ausstattung bewahrt. Hier waren zu Lebzeiten des Baron Mayer Carl Teile seiner legendären Goldsammlung ausgestellt. Diese Räume können als Teil der neuen Dauerausstellung ab 2020 wieder besichtigt werden.
Freiherrlich Carl von Rothschild'sche öffentliche Bibliothek
Nach dem Tod des Barons von Rothschild zog 1895 die „Freiherrlich Carl von Rothschild'sche öffentliche Bibliothek” ins Palais um. Mayer Carls Tochter Hannah Louise von Rothschild (1850–1892) hatte sie bereits 1887 in der Bethmannstraße 1 gegründet. Nach ihrem Tod wurde die Bibliothek in eine Stiftung umgewandelt und 1905 um das Nachbargebäude erweitert. Da die Inflation das Stiftungsvermögen nach dem Ersten Weltkrieg jedoch entwertete, übernahm die Stadt die Bibliothek. Ab 1933 löschten die Nationalsozialisten die Erinnerung an alle jüdischen Stifter und benannten die Bibliothek um in „Bibliothek für neuere Sprachen und Musik“. Im Gegensatz zu vielen anderen Frankfurter Gebäuden überstand das Palais den Zweiten Weltkrieg fast unbeschädigt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Die Bibliothek im Rothschildpalais wurde nach 1945 Teil der "Stadt- und Universitätsbibliothek", das Palais selbst zum Hauptsitz der Bibliotheks-Verwaltung. Später diente das Gebäude als Dependance des Historischen Museums. Aufgrund des Beschlusses der Stadtverordnetenversammlung von 1980, in Frankfurt wieder ein Jüdisches Museum einzurichten, wurden beide Häuser 1984–1988 durch den Architekten Ante Josip von Kostelac saniert und umgebaut. Das Haus Nr. 15 mit den historischen Räumen ist weitgehend erhalten. Das Nachbargebäude erhielt hingegen eine völlig neue Innengestaltung.
Ab Oktober 2020 wird im in den beiden Gebäuden unsere neue Dauerausstellung zu sehen sein. Sie widmet sich der Frankfurter jüdischen Geschichte von 1800 bis heute.