Spendenaufruf der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums

Erwerb eines Gemäldes von Moritz Daniel Oppenheim

Spendenaufruf der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Jüdischen Museums zum Erwerb des Gemäldes „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“ (Öl auf Leinwand, 1864)

Moritz Daniel Oppenheim, „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“, Öl auf Leinwand, 1864
Moritz Daniel Oppenheim, „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“, Öl auf Leinwand, 1864

Mit dem Ankauf des Gemäldes „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“ möchte das Jüdische Museum Frankfurt seine Sammlung mit bedeutenden Gemälden von Moritz Daniel Oppenheim ausbauen. Das Gemälde wird weiterhin in der Dauerausstellung zu sehen sein, die den Frankfurter Künstler als Zeitzeugen und Protagonisten der jüdischen Emanzipationsgeschichte präsentiert.

Das Gemälde „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“ von Moritz Daniel Oppenheim thematisiert die Freundschaft zwischen dem berühmten Dichter, Politiker und Naturforscher aus Frankfurt am Main und dem getauften Juden, Komponisten und Pianisten aus Hamburg anhand einer Rekonstruktion ihrer letzten längeren Begegnung in Weimar. Der alternde Goethe, dessen Anerkennung viele Künstler suchten, war eine der einflussreichsten Persönlichkeiten des deutschen Kulturlebens. Felix Mendelssohn Bartholdy, Enkel des jüdischen Aufklärers Moses Mendelssohn und Sohn des Bankiers Abraham Mendelssohn, galt bereits in jungen Jahren als ein Klaviervirtuose. Gemeinsam mit seinem Lehrer, dem einflussreichen Musiker, Dirigenten und Komponisten Carl Friedrich Zelter spielte er im Alter von zwölf Jahren in Weimar vor Johann Wolfgang von Goethe. Dieser zeigte sich begeistert von dem Talent des jungen Pianisten und zukünftigen Komponisten, den er gleich mehrere Nachmittage zum Vorspiel einlud.

Moritz Daniel Oppenheim gelang es indessen weniger, den Dichterfürsten für seine Kunst zu begeistern. Er schickte ihm einige seiner Zeichnungen zur Begutachtung und lernte Goethe schließlich bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in Weimar persönlich kennen. Dieser empfahl ihn für einen Professorentitel und inspirierte ihn zudem für das Gemälde „Goethe, umgeben von Illustrationen zu seinen Werken“. Oppenheim stellte das Bild ca. 1835 fertig, es befindet sich heute in der Sammlung des Freien Deutschen Hochstifts. Das anzukaufende Gemälde entstand wesentlich später – anhand der Statuette „Goethe im Hausrock“ von Christian Daniel Rauch. Oppenheims „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“ stellt eine posthume Hommage an den Dichter dar, der von einfallenden Sonnenstrahlen beleuchtet und als zentrale Figur in Szene gesetzt wird.

Die Begegnungen von Mendelssohn Bartholdy und Oppenheim mit Goethe zeugen nicht nur von der großen Verehrung für den Dichter in jüdischen Familien. Sie sind auch Ausdruck der Zugehörigkeit zur kulturellen Elite der bürgerlichen deutschen Gesellschaft, die jüdische Künstler im Zuge der Emanzipation in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu beanspruchen begannen. Das Gemälde „Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe“ unterstreicht mit der Intimität des Raums eben diese Zugehörigkeit. Zugleich deutet die Darstellung der beiden Figuren an, dass diese nicht selbstverständlich war. Denn Goethe wird gegenüber dem Pianisten Mendelssohn alles andere als zugewandt abgebildet. Sein in die Ferne schweifender Blick deutet an, dass er entweder in die Musik versunken ist, oder aber sich von dem Pianisten und Komponisten distanziert.

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Moritz Daniel Oppenheim

Moritz Daniel Oppenheim (1800 – 1882) war der erste jüdische Maler, der eine akademische Ausbildung genoss. Er gilt daher als eine Schlüsselfigur der jüdischen Kunstgeschichte. Geboren in Hanau, besuchte er ab 1810 die Hanauer Kurfürstliche Zeichenakademie und setzte anschließend seine Studien in München, Paris und Italien fort. Ab 1825 lebte er in Frankfurt und machte sich einen Namen als Porträt- und Historienmaler. Neben bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten wie Ludwig Börne oder Mitgliedern der Familie Rothschild malte er auch Johann Wolfgang von Goethe sowie einige Szenen aus dessen Werken. Zudem setzte Oppenheim sich in seiner Kunst intensiv mit biblischen Themen und der jüdischen Geschichte und Tradition auseinander. Seine Gemälde widmen sich beispielsweise dem Alltag in der Frankfurter Judengasse, stellen jüdische Feste dar und geben Geschichten aus der hebräischen Bibel wieder.

Oppenheim erlangte mit seinen einfühlsamen Darstellungen biblischer, historischer und zeitgenössischer Szenen international Anerkennung. Indem er traditionelle jüdische Themen in der künstlerischen Formensprache seiner Zeit wiedergab, wirkte er als Brückenbauer zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der christlichen Gesellschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Spenden

Moritz Daniel Oppenheim
Felix Mendelssohn Bartholdy spielt vor Goethe

Frankfurt am Main, 1864, Öl auf Leinwand, 85 x 62 cm
signiert und datiert: M. Oppenheim 1894
Ankaufswert (gutachterlich bestätigt): 250.000 €

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