Abteilungen Ludwig Meidner-Archiv
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Exilkunst – ein Thema, dem sich das Jüdische Museum seit seiner Gründung sowohl in zahlreichen Ausstellungen als auch in seiner Sammlungstätigkeit verschrieben und intensiv gewidmet hat.
Im Ludwig Meidner-Archiv wird der Themenkomplex „Kunst im Exil” längerfristig bearbeitet und erforscht. Ausgangspunkt hierfür war der Erwerb des künstlerischen Nachlasses des deutsch-jüdischen Künstlers Ludwig Meidner (1884–1966) im Februar 1994. Mittlerweile betreut das Meidner-Archiv auch die Nachlässe von Else Meidner (1901–1987), Kurt Levy (1911–1987), Arie Goral (1909–1996) und H. Henry Gowa (1901-1990).
NEWS Online-Ausstellung zu Ludwig Meidner Die neue Sonderausstellung auf der Online-Plattform Künste im Exil bietet Einblicke in Meidners expressionistisches Werk sowie seine Schaffenszeit im nationalsozialistischen Deutschland und thematisiert sowohl seine Auseinandersetzung mit dem Judentum als auch sein Nachkriegswerk. Der Schwerpunkt der Präsentation liegt aber auf seinen Exiljahren in England, die der Künstler in seinen Briefen und Aufzeichnungen als eine Zeit der Entbehrung und des künstlerischen Misserfolgs darstellte. Die umfangreiche Präsentation gerade dieser Werkphase zeigt nun, dass die Exilzeit mitnichten als eine unbedeutende Phase im künstlerischen Schaffen von Ludwig Meidner betrachtet werden kann.
Projekt: Werkverzeichnis der Gemälde Ludwig Meidners Das Jüdische Museum Frankfurt, die Ludwig Meidner Gesellschaft e.V. und die Stiftung Citoyen bereiten die Herausgabe des Werkverzeichnisses der Gemälde Meidners vor. Autor Erik Riedel hat bereits 2013 mit Prof. Gerd Presler das Werkverzeichnis der Skizzenbücher Meidners publiziert. Die Besitzer von Gemälden Meidners werden gebeten, sich beim Jüdischen Museum zu melden, um unsere Recherchen zu unterstützen. Hochwillkommen sind auch Informationen von Vorbesitzern von Bildern sowie alle Hinweise, die bei der Auffindung bislang unbekannter Gemälde helfen können. Pressemittelung (PDF, 160 KB); Pressebilder finden Sie im Pressebereich (Login erforderlich).
Ludwig Meidner, An Alfred Mombert, 1912 Ölgemälde, Verbleib unbekannt © Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main
Publikation: Werkverzeichnis der Skizzenbücher Ludwig Meidners Das umfangreiche Werkverzeichnis der Skizzenbücher Meidners, das erstmals die rund 50 Skizzenbücher des Künstlers dokumentiert, ist 2013 im erschienen. Gerd Presler und Erik Riedel Ludwig Meidner Werkverzeichnis der Skizzenbücher Catalogue Raisonné of His Sketchbooks Herausgegeben vom Jüdischen Museum Frankfurt am Main in Kooperation mit dem Stadtarchiv der Wissenschaftsstadt Darmstadt Prestel Verlag, München, 2013 zweisprachig: Deutsch / Englisch, 496 S., ca. 1.900 Abb. durchgängig Farbe, dokumentiert werden 51 Skizzenbücher mit 1.760 Skizzen, 69,00 €

Ludwig Meidner, Selbstporträt (1922), Foto: Ursula Seitz Gray © Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main Ludwig Meidner, der als einer der bedeutendsten Vertreter des urbanen Expressionismus gilt, verließ 1935 unter dem Druck zunehmender Repressionen Berlin und ging als Zeichenlehrer an eine jüdische Schule in Köln. Im August 1939 emigrierte er nach England, wo er und seine Familie 14 Jahre lang in äußerst dürftigen Verhältnissen lebten. Nachdem Meidner 1953 nach Deutschland zurückkehrte, fand sein Werk, das nach Jahren der Verfemung beinahe in Vergessenheit geraten war, allmählich wieder Anerkennung.
Im September 1996 wurde mit Werken aus Meidners Nachlass (der insgesamt 156 Ölgemälde, 1.204 großformatige Zeichnungen, über 100 Grafiken und ein Konvolut von Skizzenbüchern und kleinformatigen Studien umfasst) eine erste Ausstellung mit dem Titel „Apokalypse und Offenbarung” eröffnet, die den religiösen Aspekt in seinem Schaffen thematisierte. Das Ludwig Meidner-Archiv bemüht sich um eine Dokumentation von Meidners Gesamtwerk, ist aber auch Inhaber der Urheberrechte an seinem künstlerischen Werk und betreut entsprechende Copyright-Anfragen.
mehr: Biografie Ludwig Meidner ausgewählte Werke aus dem Nachlass Meidners Literatur zu Ludwig Meidner Ausstellungen Ludwig Meidner Ludwig Meidner Gesellschaft e.V. (externer Link)
Die Malerin Else Meidner geb. Meyer wurde in ihrer künstlerischen Entwicklung von Käthe Kollwitz und Max Slevogt gefördert. Lange stand sie im Schatten ihres berühmten Mannes, des Expressionisten Ludwig Meidner. Sie war seine Schülerin, später seine Ehefrau und Gefährtin in der Zeit des Exils in London. Anders als Meidner lehnte sie eine dauerhafte Rückkehr nach Deutschland ab und lebte bis zu ihrem Tod in London.
Thematische Schwerpunkte im Schaffen von Else Meidner bilden einerseits Portraits und Selbstportraits und andererseits Landschaften und Stilleben. Stilistisch sind ihre Werke zunächst noch durch das Vorbild ihres Lehrers und Gatten geprägt. Seit den 30er Jahren wird ihre eigene, unverwechselbare künstlerische Handschrift immer deutlicher sichtbar. Mitte der 60er Jahren gab sie die Malerei aus gesundheitlichen Gründen, sicherlich aber auch aus Entmutigung, auf. Ihr künstlerischer Nachlass umfasst 140 Ölgemälde, 1049 Zeichnungen und Studien und 110 Blatt Druckgraphik.
mehr: Biografie Else Meidner ausgewählte Werke aus dem Nachlass Else Meidner

Else Meidner, Selbstporträt mit Radiernadel (um 1925) © Ludwig Meidner-Archiv, Jüdisches Museum der Stadt Frankfurt am Main
Erstmals seit über 50 Jahren präsentierte das Jüdische Museum von März bis Juni 2002 in der Ausstellung Ludwig und Else Meidner das Lebenswerk der beiden Künstler gemeinsam. Die Ausstellung wurde anschließend in der Londoner Ben Uri Gallery (The London Jewish Museum of Art) gezeigt, wo 1949 zuletzt die Arbeiten der beiden Künstler in einer Doppelausstellung zu sehen waren.

Kurt Levy (Köln 1970), Foto: Michael Röttger Kurt Levy floh bereits im April 1933 aus Deutschland in die Niederlande und verließ schließlich 1935 Europa mit dem Ziel Kolumbien. Sein künstlerischer Durchbruch gelang 1947 mit einer Einzelausstellung in der Biblioteca Nacional in Bogotá, der zahlreiche Ausstellungen in Kolumbien folgten.
Den wichtigsten Schwerpunkt seiner Arbeit bilden Stadtansichten und Landschaften, in denen Levy prägnant und unsentimental seine südamerikanische Umgebung festhält. Durch die Exilerfahrung geprägt, bleibt ihm auch nach der Rückkehr nach Deutschland seine unromantische Wahrnehmungsweise, die hinter das vordergründig Idyllische zu schauen vermag. Levys künstlerische Hinterlassenschaft kam 1994 als Schenkung seiner Witwe an das Jüdische Museum. Der Nachlass umfaßt 121 Ölgemälde, 348 Arbeiten auf Papier – hauptsächlich Aquarelle, Gouachen und Tuschzeichnungen – und 30 Skizzenbücher aus allen Schaffensphasen des Künstlers.
Unter dem Titel „Heimat Exil Heimat” wurde 1998 eine umfassende Retrospektive von Levys Lebenswerk gezeigt. Diese Ausstellung war 2002 auch im Stadtmuseum Bonn zu sehen.
mehr: Biografie Kurt Levy ausgewählte Werke aus dem Nachlass Levys
Der Dichter, Publizist, Galerist und Maler Arie Goral wurde als Walter Sternheim in Westfalen geboren. Während seiner Emigration in Palästina gehörte er dem Dichterkreis „Der Kraal” um Else Lasker-Schüler an.
Hier begann Goral zu malen, ab 1950 studierte er an der Kunstakademie in Florenz. Nach seiner Rückkehr ins Nachkriegsdeutschland des Jahres 1953 beteiligte er sich couragiert an politischen Kontroversen und Debatten. So erkämpfte er die Wiedererrichtung des Heine-Denkmals auf dem Hamburger Rathausmarkt.
Das Ludwig Meidner-Archiv übernahm im September 1997 809 Ölgemälde und 837 Arbeiten auf Papier aus seinem Nachlaß. Gorals Bilder zeigen abstrakte Kompositionen, die Assoziationen zu Landschaften evozieren, und menschliche Figuren, die er abstrahiert oder in poetischen Szenarien darstellt.
Unter dem Titel „Kein Weg als Jude und Deutscher?” zeigte die Börnegalerie im Museum Judengasse im Frühjahr 2007 einen Überblick über sein Schaffen.
mehr: Biografie Arie Goral Ausstellungen zu Arie Goral ausgewählte Werke aus dem Nachlass Gorals 
Arie Goral (Italien, um 1952)

Henry Gowa (in seinem Atelier in Nizza, 1936), Foto: Nachlass Gowa H. Henry Gowa wurde 1902 in Hamburg geboren. Nach dem Studium in München profilierte er sich als Bühnenbildner in München, Leipzig und Frankfurt. Hier präsentierte auch 1931 der Galerist Ludwig Schames seine Werke erstmals in einer Einzelausstellung.
Im französischen Exil entging Gowa, der enge Kontakte zur Résistance unterhielt, der Deportation versteckt in einem südfranzösischen Bergdorf. In der Nachkriegszeit wurde er als Leiter der Saarbrücker Kunsthochschule und später der Offenbacher Werkkunstschule zum wichtigen Vermittler im deutsch-französischen Kulturaustausch.
Der Künstler Gowa wird in Frankreich durch die Begegnungen mit Bonnard, Matisse und Picasso sichtlich beeinflusst. Nach dem Krieg suchte er in abstrakten Kompositionen nach universellen Ausdrucksformen. Der über 1.200 Werke umfassende künstlerische Nachlass Gowas befindet sich mit umfangreichem biografischem Material als Dauerleihgabe der Henry-Gowa-Gesellschaft im Ludwig Meidner-Archiv.
mehr: Biografie H. Henry Gowa
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