Bibliothek

Geschichte und Profil

Unsere Bibliothek eröffnete 1988 gemeinsam mit dem Jüdischen Museum und startete mit einem Bestand von rund 5.000 Büchern. Heute trägt sie den Namen Georg Heuberger Bibliothek und erinnert damit an den Gründungsdirektor unseres Museums.

Entwicklungsgeschichte der Georg Heuberger Bibliothek

Basierend auf den Nachlässen der Historiker Rudolf Heilbrunn und Bernhard Brilling sowie des Rabbiners Kurt Wilhelm wuchs die Bibliothek in den vergangenen Jahrzehnten stetig. Heute umfasst sie ca. 20.000 Bände. Zu verdanken ist dies nicht zuletzt zahlreichen Schenkungen. So überließ der Frankfurter Historiker und Publizist Arno Lustiger im Jahr 2009 einen Teil seiner Bücher der Museumsbibliothek.

Neben Schenkungen und Buchnachlässen wuchs und wächst die Bibliothek mit den vielfältigen Wechselausstellungen des Jüdischen Museums. Als Wissensspeicher des Hauses versorgt sie seit jeher unsere Mitarbeiter*innen mit Fachliteratur. Der Bestand erweiterte sich parallel zu den Ausstellungen wie beispielsweise über die faszinierende Geschichte der Familie Rothschild, die Judenverfolgung in Frankfurt am Main und Hessen, über den expressionistischen Maler Ludwig Meidner, die jüdisch-koschere Küche oder jüdische Ritualbäder (Mikwen). Seit der zunehmenden Etablierung pädagogischer Vermittlungs- und Bildungsangebote wird die Bibliothek auch um pädagogische Literatur angereichert.

"Schätze" des Bestands

Schulchan Aruch, ein Gesetzeskodex, erstellt im 16. Jahrhundert in Hanau
Gesetzeskodex (Schulchan Aruch) aus Hanau, erstellt im 16. Jahrhundert

Unter den facettenreichen Bibliotheksbeständen in deutscher, englischer und hebräischer Sprache finden sich neben der Judaica-Standardliteratur auch kostbare Raritäten. Das älteste Buch ist das Sefer ha-Tschibi und stammt aus dem Jahr 1541. Dabei handelt es sich um ein Verzeichnis rabbinischer Begriffe in hebräischer Sprache mit lateinischen Kommentaren. Eine weitere Besonderheit ist der 1627/28 in Hanau gedruckte Schulchan Aruch, eine religiöse Gesetzessammlung in hebräischen Lettern. Beide Raritäten sind dem Büchernachlass von Bernhard Brilling zu verdanken.

Erwähnenswert ist auch eine 18-bändige Ausgabe des babylonischen Talmud, erschienen 1720 bis 1723 bei Johann Kölner in Frankfurt am Main. Kölner selbst war christlich, arbeitete aber mit jüdischen Verlegern und Setzern zusammen, da diese kein eigenes Druckprivileg erhielten. Als Korrektor betreute Samuel Schotten, Leiter der Frankfurter Jeschiwa, diese Talmudausgabe.

Eine christliche Rarität ist die „Kirchliche Verfassung der heutigen Juden sonderlich derer in Deutschland“ (1748). Der evangelische Theologe Johann Christoph Bodenschatz beschreibt darin das religiöse und private Brauchtum der deutschen Juden seiner Zeit. Bodenschatz‘  Ausführungen enthalten zahlreiche Kupferstiche.

Sammlungsprofil

Die Museumsbibliothek bietet Publikationen zu den Themen Religions- und Geistesgeschichte seit der Antike, Kulturgeschichte und Wirtschaftsgeschichte, Zionismus und Israel, sowie Antisemitismus und Verfolgungsgeschichte. Eine Besonderheit innerhalb der Frankfurter Bibliothekslandschaft ist die facettenreiche Regionalliteratur zu jüdischen Gemeinden im deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Neben Fachliteratur – Monografien, Sammelbände und Zeitschriften – umfasst sie Romane jüdischer Autoren bzw. zu jüdischen Themen, Kochbücher zu jüdischer Küche sowie Ausstellungs- und Kunstkataloge. Darüber hinaus stellt sie pädagogische und museumsfachliche Literatur bereit. Der sprachliche Fokus liegt auf Deutsch und Englisch. Darüber hinaus sammeln wir auch begrenzt Literatur in hebräischer und jiddischer Sprache.

Einen neuen Schwerpunkt bilden seit 2018 Bilder-, Kinder- und Jugendbücher sowie Comics bzw. Graphic Novels und Spiele zu den Themen Geschichte, Religion, Kunst und Kultur des Judentums sowie jüdische Persönlichkeiten. Ebenso neu ist der Bibliotheksbestand des Familie Frank Zentrums, mit dem wir Literatur zur Familie Frank und ihren Verwandten sowie zur Rezeptionsgeschichte des Tagebuchs der Anne Frank bereitstellen.

Zeitungen, Magazine und Jahrbücher

Die Bibliothek stellt unter anderem folgende Zeitungen & Magazine bereit:

  • Aschkenas. Zeitschrift für Geschichte und Kultur der Juden
  • Einsicht. Bulletin des Fritz Bauer Instituts
  • Frankfurter Judaistische Beiträge
  • Jüdische Allgemeine (nur aktuelle Nummern zur Auslage im Lesesaal)
  • Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart
  • Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt
  • Jüdische Geschichte & Kultur. Magazin des Dubnow-Instituts
  • Münchner Beiträge für jüdische Geschichte und Kultur
  • Trumah. Zeitschrift der Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg
  • Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte (ZRGG)


Die Bibliothek stellt unter anderem folgende Jahrbücher bereit:

  • Exilforschung - Ein internationales Jahrbuch
  • Jahrbuch des Dubnow-Instituts (JBDI)
  • Jahrbuch Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg
  • Jahrbuch des Zentrums für Antisemitismusforschung
  • Leo Baeck Institute Year Book

Darüber hinaus werden auch kleinere Periodika speziell aus der jüdischen Community in Frankfurt und Deutschland aus der Zeit nach 1945 erschlossen und zugänglich gemacht, die in kaum einer anderen Bibliothek zu finden sind. Historische Zeitungen bis 1945 werden aus konservatorischen Gründen im Archivmagazin aufbewahrt.

Wenn Sie die Bibliothek des Jüdischen Museum unterstützen wollen – beispielsweise durch Stiftung von Büchern – nehmen Sie Kontakt mit uns auf!
bibliothek.jmf@stadt-frankfurt.de
Tel. Lesesaal: 069 – 212 77448