Wer war Elia Levita?
Elia Levita oder Elia Levi Ben Ascher Aschkenasi („Elia, Sohn des Ascher, genannt der Deutsche“) war ein hebräischer Philologe und Dichter. Er wurde am 13. Februar 1469 im mittelfränkischen Ipsheim geboren und starb 1549 in Venedig.
Ab 1496 lebte er wegen zunehmender Verfolgungen in seiner Heimat die meiste Zeit in Venedig. Er arbeitete als Schreiber, Korrekturleser und Hebräischlehrer, auch in christlichen Kreisen. So lernte er 1515 Aegidius de Viterbo, Kardinal des Augustinerordens in Rom kennen, der ihm und seiner Familie bei sich im Kloster Unterkunft gewährte. Dies ermöglichte Levita, seinen wissenschaftlichen Arbeiten ohne Geldsorgen nachzugehen. 1527 kehrte er nach Venedig zurück und wurde Korrektor bei dem berühmten Verleger und Drucker Daniel Bomberg. Seine Fähigkeiten sprachen sich bis zum französischen König Franz I. herum, der ihm eine Professur an der Sorbonne-Universität anbot, obwohl Juden zu dieser Zeit eigentlich nicht in Frankreich leben durften. Aus Angst vor Entfremdung von seiner jüdischen Gemeinschaft lehnte Levita das Amt jedoch ab.
Spätes Wirken
Auf Wunsch des Reformators und Hebraisten Paul Fagius, den er auch in Hebräisch unterrichtete, verbrachte Levita in hohem Alter weitere Jahre in Isny und Konstanz. Dort korrigierte er noch einmal einige seiner eigenen Werke, die Fagius herausgeben wollte, und kehrte dann nach Venedig zurück. Dort starb er im Alter von 79 Jahren.
Die Webseite Ipsheims über Levita"Wenn jemand in allen großen Lexika der europäischen Kulturnationen steht und bei jeder Neuauflage immer wieder aufgeführt wird, muss er zu den bedeutendsten Köpfen der Menschheit zählen."
Die Werke Elia Levitas
Elijah Levita war der erste Jude, der die hebräische Sprache an christliche Humanisten vermittelte und unterrichtete. Die Nutzung seiner sprachwissenschaftlichen Werke durch Anhänger der Reformation hatte eine große Wirkung auf die neue Bewegung. Levita unterhielt mit Reformatoren wie Andreas Osiander und Johannes Reuchlin einen regen Briefwechsel.
In dem hier abgebildeten Verzeichnis rabbinischer Begriffe übersetzt und erläutert Levita hebräische und aramäische Fachworte, die in der rabbinischen Literatur verwendet werden. Bemerkenswert ist daran, dass er den christlichen Forschern seiner Zeit mit dieser Übersetzung ins Lateinische sowohl einen inhaltlichen als auch einen sprachwissenschaftlichen Eingang in das jüdische Schrifttum ermöglicht.
Das Bovo-Buch
Neben seinen wissenschaftlichen Werken veröffentliche er im selben Jahr das „Bovo-Buch“, einen Ritterroman in westjiddischer Sprache. Es war das erste nichtreligiöse Buch überhaupt, das auf Jiddisch gedruckt wurde und ist eine Nacherzählung des italienischen, 650 Strophen umfassenden Versromans „Buovo d’Antona“.