Idee und Hindernisse
Als das 60jährige Jubiläum der Staatsgründung Israels anstand, war mir sehr schnell klar, dass wir eine Ausstellung zeitgenössischer künstlerischer Positionen zeigen sollten. Als ich mit dieser Idee beim damaligen Direktor Raphael Gross vorsprach, war nicht abzusehen, wie brisant die Diskussionen zur Auswahl der Künstler*innen werden sollten, sowohl im Haus als auch extern. Noch bis 2001 fanden in Israel Kooperationsausstellungen zwischen israelischen und palästinensischen Künstler*innen in verschiedenen privaten und offiziellen Institutionen statt. Danach wurden solche Projekte immer schwieriger. Sogar hier in Deutschland wurden Ausstellungen, die zunächst als Kooperationsprojekte geplant waren, geändert oder abgesagt. Und so mussten auch wir als Jüdisches Museum feststellen, dass sich eine Miteinbeziehung palästinensischer Künstler*innen als unmöglich gestaltete.
Neue Zugänge
Angesichts der Vielfalt an Themen und Fragen entschlossen wir uns, zwei aufeinanderfolgende Ausstellungen zu planen: ACCESS TO ISRAEL I und ACCESS TO ISRAEL II. Beide Ausstellungen und die begleitenden Veranstaltungen, die wir mit dem Kunstverein Frankfurt und der Städelschule gemeinsam veranstalteten, sollten einerseits intellektuelle Zugänge zu Israel eröffnen. Andererseits sollte die Sprache der Kunst die Möglichkeit bieten, Zugang zu individuellen Positionen zu finden, die sich manchmal direkt, manchmal indirekt mit den unmittelbaren ideologischen und politischen Krisen auseinandersetzten.
Die Künstler
Unter den Künstler*innen waren sowohl israelisch-jüdische Künstler*innen, die in Israel lebten als auch solche, die sich in Europa oder den USA niedergelassen hatten. Wichtig war mir dabei auch, die Generation der in den 1960er Jahre geborenen Künstler*innen für dieses Ausstellungsprojekt zu gewinnen. Denn es ist diese Generation, die als Erwachsene in den 1990er Jahren einen Teil dazu beitrug, dass sich ein revolutionärer Wechsel innerhalb der israelischen Kunstszene vollzog. Denn diese mit dem "Israelischen Traum" aufgewachsenen Künstler*innen legten erstmals die kulturellen, sozialen und politischen Widersprüche offen, die zwischen den Gründungsmythen und -utopien des Staates und der aktuellen Realität bestanden. Dabei griffen sie auch tabuisierte Themen der israelischen Gesellschaft auf und beleuchteten sie kritisch.
Das Abenteuer Ausstellung
Es war das erste Mal, dass ich für ein Gesamtprojekt allein verantwortlich war. Ich schrieb nicht nur das Konzept und beide Kataloge, sondern plante Filmaufnahmen, Transporte und Gestaltung. Als wir uns auf die Künstlerauswahl geeinigt hatten, reiste ich zunächst nach Israel, denn ich wollte jeden einzelnen Künstler persönlich kennenlernen, mir zusammen mit den Künstler*innen deren Arbeiten anschauen und viele Gespräche führen, auch mit Museumsleuten in Israel, freien Kurator*innen und Galerist*innen. Später besuchte ich Künstler*innen in London, Hamburg und Berlin oder ich lud sie nach Frankfurt ein. Denn erstmalig für eine solche Ausstellung wurden mit allen teilnehmenden Künstler*innen Videointerviews geführt. Diese Interviews bildeten eine Dokumentation, die dem Besucher in der Ausstellung zugänglich gemacht und dem Katalog als DVD beigefügt wurde.
Eröffnungen und Party
Alle teilnehmenden Künstler*innen folgten der Einladung des Museums und kamen zu beiden Eröffnungen. Die Besucher*innen hatten Gelegenheit, die Künstler*innen zu treffen und Gespräche zu führen. Als Abschluss der ersten Eröffnung gab es eine Party in der Städelschule, wo wir alle gemeinsam ausgelassen gefeiert haben.