Blick in die Oskar Schindler Ausstellung im Museum Judengasse

2003: Oskar und Emilie Schindler Lernzentrum

Über die Geschichte des berühmtem Judenretters

Der bekannte Judenretter Oskar Schindler lebte ab den 1950er Jahren in Frankfurt. Nach ihm und seiner Frau benannten wir das 2003 gegründete Oskar und Emilie Schindler Lernzentrum. Unser Kollege Martin Liepach aus dem Pädagogischen Zentrum wirft für unsere Reihe zu 30 Jahren Museumsgechichte einen Blick zurück und erzählt, was es damit auf sicht hat.

Wie alles begann

Blick in die Oskar Schindler Ausstellung im Museum Judengasse
Blick in die Oskar Schindler Ausstellung im Museum Judengasse

Am 9. November 2003 eröffneten wir in den erweiterten Räumlichkeiten des Museums Judengasse das Oskar und Emilie Schindler Lernzentrum (OESL). Das Lernzentrum ist auf Anregung des verstorbenen evangelischen Propstes Dr. Dieter Trautwein nach Oskar und Emilie Schindler benannt, die für die Rettung von über 1.200 Juden verantwortlich waren. Oskar Schindler hat von 1958 bis zu seinem Tod 1974 hier in Frankfurt gelebt, zuletzt in direkter Nähe zum Hauptbahnhof. Trautwein war 1966 in Yad Vashem auf Schindlers Namen und seine Geschichte aufmerksam geworden. Er suchte Schindler daraufhin auf, zu einer Zeit, als nur wenige Menschen von Schindlers Rettungstaten Notiz nahmen. Zwischen den beiden entwickelte sich eine Freundschaft.

Die Räumlichkeiten des OESL im Museum Judengasse besaßen zwei Bereiche: einen Ausstellungsraum und einen Rechercheraum. Die Ausstellung über Oskar und Emilie Schindler behandelte die Jahre zwischen 1939 und 1949 und bestand aus Text- und Bildtafeln. Ausgangspunkt der Gestaltung war die Inszenierung der „Liste“ von 1945 durch ein Faksimile an der Wand. Im zweiten Raum konnten Besucher*innen an Bildschirmarbeitsplätzen Interviews der Shoah-Foundation mit Überlebenden von „Schindlers Liste“ ansehen. Im neuen Jüdischen Museum werden die Pädagogischen Räume den Namen von Oskar und Emilie Schindler tragen.

Wir Oskar Schindlers Geschichte bekannt wurde

Oskar Schindler wurde durch den Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg aus dem Jahr 1993 weltberühmt: der deutsche Fabrikbesitzer, der unter Einsatz seines Lebens und seines gesamten Vermögens fast 1.200 Juden vor dem sicheren Tod im Vernichtungslager Auschwitz rettete. Dabei wandelte er sich im Laufe der Geschichte vom Kriegsgewinnler und Spion der Nazis zum Lebensretter.

Schindler hatte vergebens gehofft, dass seine Geschichte zu seinen Lebzeiten verfilmt würde. Leopold Page war von Oskar Schindler gerettet worden und lebte seit 1945 in den USA. Er bewegte den australischen Schriftsteller Thomas Keneally, die Romanbiographie „Schindler’s Ark“ zu verfassen. Das Buch wurde 1982 ein Bestseller. Die Universal Studios erwarben die Filmrechte und boten Steven Spielberg das Projekt an.

Der Name Oskar Schindler steht seit dem Spielberg-Film beispielhaft für Zivilcourage und mutige Rettungstaten. Dabei ist in den heutigen Medien vor allem die Zahl der geretteten Personen ausschlaggebend für die Vergabe des „Markenzeichens Schindler“.

Workshop-Angebot zu Oskar Schindler

Das Pädagogische Zentrum des Jüdischen Museums und des Fritz Bauer Instituts bietet für Schulklassen im Museum Judengasse den Filmworkshop „Schindlers Liste“ an. Der Workshop kann in Verbindung mit einem Filmbesuch im E-Kino Frankfurt gebucht werden und ist bundesweit einzigartig.