Digitale Angebote zur Corona-Krise

Videocast, Onlineausstellungen u.v.m.

Das Jüdische Museum Frankfurt hat vor geraumer Zeit eine digitale Strategie entwickelt, die seit 2016 sukzessive umgesetzt wird und auf der Website einzusehen ist. In dessen Zentrum stehen Vermittlungsangebote, mit denen das Museum seine Themen in den digitalen Raum überträgt. In der Corona-Krise entstanden nun zusätzliche Angebote.

Digitale Angebote zur Corona-Krise

Interkultureller Schattenspiel-Workshop im Museum Judengasse Frankfurt
Museumspädagogik im Jüdischen Museum Frankfurt

Das Jüdische Museum Frankfurt erreicht mit seinen Beiträgen auf den Sozialen Medien Facebook, Instagram, Twitter und Youtube seit geraumer Zeit deutlich mehr Besucherinnen und Besucher als im physischen Raum. Angesichts der Schließung des Museums wurde die digitale Kommunikation nun intensiviert und eine Reihe von Beiträgen entwickelt, in denen bestimmte Aspekte der jüdischen Kulturgeschichte mit Blick auf die aktuelle Krise thematisiert werden.​ Eine erste Beitragsreihe beschäftigte sich mit dem Thema "Hygiene und rituelle Reinheit in der jüdischen Tradition".

Ein anderer Beitrag richtet sich an Kinder und Eltern, deren kreativer Sinn unter den gegebenen Umständen besonders gefragt ist. Für sie wurde ein eigener Schattentheater-Wettbewerb initiiert.

Darüber hinaus geben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Museums täglich auf Facebook-Seite und Twitter Empfehlungen für Bücher, Filme, Serien und andere Medien für die häusliche Beschäftigung mit jüdischer Gegenwartskultur. Regelmäßige Bildgeschichten und eine im Mai beginnende Videoreihe "Zukunftsmusik" über die Situation auf dem baulich nun beinahe fertiggestellten neuen Jüdischen Museum runden die Sonderberichterstattung ab.

"Tachles – Videocast zur Krise"

Eine besondere Rolle unter den digitalen Angeboten zur aktuellen Situation spielt der neue Videocast "Tachles zur Krise", in dem die Direktorin des Jüdischen Museums, Prof. Dr. Mirjam Wenzel einer Reihe von Persönlichkeiten über Krisen im Allgemeinen und die aktuelle Corona-Krise im Besonderen spricht.

  • Prof. Dr. Elisa Klapheck, Prof. für jüdische Studien, Rabbinerin des Egalitären Minjan Frankfurt; Thema: Pessach als Krisenerzählung (Sonntag, den 12.4.)
  • Prof. Dr. Leo Latasch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin, Mitglied im Deutschen Ethikrat, Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Frankfurt; Thema: Ethik von medizinischen Entscheidungen im Krisenfall (Dienstag, den 14.4.)
  • Prof. Dr. Émile Schrijver, Direktor des Jewish Cultural Quarter, Präsident der Association of Jewish Museums, Prof. für jüdische Buchkunst an der Universität Amsterdam; Thema: Museen in der Krise (Donnerstag, den 16.4.)
  • Prof. Dr. Dr. Michel Friedman, Philosoph, Rechtsanwalt, Fernsehmoderator, Publizist; Thema: Europa in der Krise (Samstag, den 18.4.)
  • Dr. Doron Rabinovici, Schriftsteller und Historiker; Thema: Lesen und Schreiben in der Krise (Montag, den 20.4.)
  • Dr. Max Czollek, Lyriker, Kurator, Politikwissenschaftler und Verfasser des Bestsellers "Desintegriert Euch"; Thema: Solidarität in der Krise (Mittwoch, den 22.4.)
  • Adriana Altaras, Schauspielerin, Regisseurin und Schriftstellerin; Thema: Humor und Krise (Freitag, den 24.4.)
  • Tobias Rapp, Spiegel-Redakteur, Autor von "Lost and Sound. Berlin, Techno und Easyjetset"; Thema: Krise und Popkultur (Sonntag, den 26.4.)
  • Prof. Dr. Rainer Forst, Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe Universität Frankfurt; Thema: Demokratie und Krise (Dienstag, den 28.4.)
  • Dr. Nargess Eskandari-Grünberg, Psychoanalytikerin und Kommunalpolitikerin; Thema: Psychische Auswirkungen der Krise
  • Sasha Marianna Salzmann, Schriftsteller*in, Regisseur*in, Kulturproduzent*in; Thema: tbd
  • Prof. Dr. Michael Butter, Prof. für amerikan. Literatur- und Kulturwissenschaftlen an der Universität Konstanz; Thema: Krisen und Verschwörungsmythen
  • Julien Chaim Soussan, Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt; Thema: Gemeinschaft und Krise
  • Richard Schneider, Editor at Large (ARD) und Autor von "Alltag im Ausnahmezustand"; Thema: Medien und Krisen
  • Prof. Dr. Andreas Zick, Professor für Sozialisation und Konfliktforschung und Leiter des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung, Universität Bielefeld; Thema: Gewalt in der Krise
  • Prof. Dr. Raffael Kalisch, Neurowissenschaftler, Direktor des Neuro Imaging Center an der Universität Mainz und Arbeitsgruppenleiter am Leibniz Institut für Resilienz in Mainz; Thema: Resilienz und Krise
  • Prof. Dr. Volker Moosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung und Professor am Institut für Geowissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main; Thema: Krise und Umwelt
  • Prof. Dr. Elisabeth Bronfen, Professorin für englische und amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Zürich und Global Distinguished Professor an der New York University; Thema: Krisen und Erzählungen
  • Prof. Dr. Frank Dievernich, Professor für Organisationsberatung, Coaching, Human Ressource- und Change Management und Präsident der Frankfurt University of Applied Sciences; Thema: Achtsamkeit und Krise

Den Videocast können Sie auf dem YouTube-Kanal des Jüdischen Museum Frankfurt abonnieren.

Online-Ausstellungen

Auf der Plattform Google Arts & Culture präsentiert das Jüdische Museum derzeit einen Teil seiner Sammlung und eröffnet damit einen zeit- und ortsunabhängigen Einblick in das derzeit geschlossene Museum Judengasse.

Der Geschichte der Familie von Anne Frank ist eine weitere Darstellung gewidmet ebenso wie der die Hinwendung des expressionistischen Malers Ludwig Meidner zur jüdischen Tradition.

Eine andere Online-Ausstellung auf der Plattform "Künste im Exil" des Exilarchivs der Deutschen Nationalbibliothek gibt einen systematischen Überblick über die verschiedenen Schaffensphasen Ludwig Meidners und porträtiert den Künstler als einen vielseitigen Maler und Schriftsteller.

Anlässlich des 100. Geburtstags von Marcel Reich-Ranicki wird das Museum eine weitere Online-Ausstellung über die verschiedenen Schriftstellerporträts des berühmten Literaturkritikers veröffentlichen.

Gemeinsam mit dem Historischen Museum hat das Jüdische Museum eine App entwickelt, die zu Orten der Migration im Frankfurter Stadtraum führt. Die App steht kostenfrei zum Download im App Store oder bei Google Play zur Verfügung und kann auch ohne Stadtspaziergang auf dem häuslichen Sofa wahrgenommen werden. Sie erzählt in Form von Audioaufnahmen, Fotos und einführenden Texten persönliche Geschichten von Personen oder Gruppen, die nach 1945 nach Frankfurt eingewandert sind und den Alltag in der Stadt prägten, heute jedoch weithin unbekannt sind.

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