Fritz Kittel traf 1944 auf die Mutter und Schwester der Schriftstellerin: Hella und Hannelore Zacharias. Als Jüdinnen wurden sie von der Gestapo in Berlin verfolgt, tauchten unter, in Berlin, und später in Sorau (heute Żary). Hier trafen sie auf den Reichsbahnarbeiter Fritz Kittel. Er versteckte die beiden. Als die sowjetische Armee auf dem Vormarsch war, wurde ein letzter Räumungszug zur Evakuierung geschickt. Im Februar 1945 wagten Mutter und Kind erneut die Flucht und schlossen sich Fritz Kittel an. Im hessischen Heringen (a.d.Werra) wurde Fritz Kittel erneut als Güterbodenarbeiter eingesetzt. Er fälschte die Papiere und meldete Hella und Hannelore als seine Ehefrau und sein Kind an. Hier erleben sie am 1. April 1945 die Befreiung durch US-amerikanische Truppen.
Die Wege von Retter und Geretteten trennen sich. Hella und Hannelores Wege führen nach Marburg, Heppenheim (Jüdische Gemeinde zu Bensheim) und später nach Darmstadt. Fritz Kittel bleibt in Heringen. Er hat zeitlebens seiner Familie nichts von seiner mutigen Tat erzählt.
2019 findet Esther Dischereit die Familie Kittel in Heringen, zunächst den Enkel Peter Kittel. Es entsteht die Idee für eine gemeinsame Ausstellung mit der Historischen Sammlung der Deutschen Bahn.
Die multimediale Ausstellung der Deutschen Bahn „Wer war Fritz Kittel – ein Reichsbahnarbeiter entscheidet sich – zwei Familien 1933 bis 2022“ lädt dazu ein, sich mit auf die Suche nach dem Geschehenen zu begeben. Sie beleuchtet kritisch die Rolle der Deutschen Reichsbahn, der Arbeitgeberin von Fritz Kittel in der NS-Zeit, und fragt nach dem Schicksal jüdischer Eisenbahner.
Literarische Textstücke – Videos – Objekte – Dokumente
Die Familien beschließen zusammen an die Orte des Geschehens zu reisen. Davon erzählt die Ausstellung: von den Gesprächen, den Fundstücken, auch von Irrtümern, festgehalten in literarischen Textstücken, die die Besucher*innen mitnehmen können. Die Ausstellung benennt die Rolle der Reichsbahn im Nationalsozialismus. Sie zeigt zentrale Dokumente und fragt nach dem Schicksal von Eisenbahnern, die als Juden verfolgt wurden. Was geschah mit Paul Levy, Ludwig Homberger und Franz Bergmann?
Idee: Esther Dischereit, Ausstellungskonzept: Veruschka Götz, Esther Dischereit, Susanne Kill (Kuratorin Deutsche Bahn), Gerhard Schick (Filme)
Ausstellungsort:
Museum Judengasse Frankfurt
Heute geöffnet: 10:00 – 18:00
- Museum Judengasse regulär/ermäßigt6€ / 3 €
- Museumsticket (Dauerausstellung Jüdisches Museum+Museum Judengasse) regulär/ermäßigt12€ / 6€
- Mitglieder des FördervereinsFrei
- Kinder / Jugendliche unter 18 JahrenFrei
- Am letzten Samstag des MonatsFrei
(ausgenommen Teilnehmer gebuchter Führungen)
- Inhaber Frankfurt Pass / Kulturpass1€
- Geflüchtetefrei
- Auszubildende aus Frankfurtfrei
- Studenten der Goethe-Uni / FH / HfMDKfrei
- Inhaber Inhaber von Museumsufer-Card oder Museumsufer-Ticketfrei
- Inhaber der hessischen Ehrenamts-Cardfrei
- Öffentliche Führungenim Eintritt inbegriffen
Battonnstraße 47, 60311 Frankfurt am Main