Außenansicht des Jüdischen Museums Frankfurt

Code of Conduct

Unsere handlungsleitenden Werte

Das Jüdische Museum Frankfurt hat im Juni 2025 einen Code of Conduct verabschiedet.

Das Jüdische Museum Frankfurt ermöglicht und pflegt eine Gesprächskultur der differenzierten Auseinandersetzung mit

  • jüdischer Geschichte und Gegenwart,
  • der Vielfalt von kulturellen Traditionen und Religionen,
  • zivilisationsgeschichtlichen Entwicklungen und Zäsuren,
  • der Schoa und ihren Nachwirkungen,
  • Flucht und Migration,
  • individueller wie gruppenbezogener Gewalterfahrung sowie
  • die aus ihnen resultierenden Traumatisierungen.

Mit unseren Ausstellungen und Veranstaltungen, unseren digitalen Angeboten und experimentellen Formaten leben und stärken wir eine demokratische und faktenbasierte Diskussions- und Gesprächskultur. Wir stehen dafür ein, dass verschiedene Auffassungen argumentativ vertreten werden können. Wir bestehen dabei auf wechselseitiger Rücksichtnahme und Empathie – unabhängig von kultureller und sozialer Herkunft, Religion, Nationalität, Alter, Behinderung, Geschlechtsidentität sowie sexueller Orientierung. Wir appellieren an die Bereitschaft jedes Menschen, die eigenen Einstellungen und Verhaltensmuster zu reflektieren. Unsere Besucher:innen motivieren wir, sich für eine Gesellschaft zu engagieren, die die Würde des Menschen wahrt und die Teilhabe aller an Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen sichert.

Gewalt zeigt sich sowohl in impliziten wie auch in expliziten Äußerungen und Handlungen. Unsere Toleranz für Besucher:innen und Mitarbeiter:innen endet, wo demokratie- oder verfassungsfeindliche Positionen vertreten, die Würde und das Wohl von Menschen herabgesetzt oder bedroht werden. Wir treten entschieden jeder Diskriminierung entgegen. Dazu zählt jeder Versuch, Jüdinnen:Juden kollektiv für historische oder gegenwärtige Gewalt verantwortlich zu machen oder stereotypen Wahrnehmungsmustern zu unterwerfen. Wir dulden keine antisemitischen Weltvorstellungen, judenfeindliche Einstellungen und keinen Geschichtsrevisionismus des Holocaust. Auch sexistische, rassistische sowie homo-, trans- oder behindertenfeindliche Äußerungen und Handlungen sind ein Verstoß gegen unsere handlungsleitenden Werte. Wer derartige Einstellungen äußert und vertritt, wird aus unseren Räumlichkeiten verwiesen oder muss mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen rechnen.

Der Zunahme von Hass und Hetze im alltäglichen Umgang miteinander und in den Sozialen Medien setzen wir eine Gesprächs- und Reflexionskultur entgegen, die Inklusion und Gemeinsamkeit bei gleichzeitiger Anerkennung von Diversität stärkt. Wir verstehen uns selbst als Vermittler:innen der Haltung, die das Jüdische Museum Frankfurt und seine Kultur des Miteinanders auszeichnet, als Moderator:innen der Gespräche, die wir initiieren, führen und anleiten. Wir pflegen in und mit unserer Arbeit eine Kultur des gemeinsamen Lernens und Reflektierens. Dazu gehört ein respektvoller, offener und wertschätzender Umgang miteinander, in dem auch Gespräche über Fehler willkommen sind.

Alle, die im Jüdischen Museum Frankfurt arbeiten, sind für die Umsetzung dieses Code of Conduct mitverantwortlich. Gemeinsam setzen wir uns für eine lebendige Demokratie ein, die auf sachlicher Diskussion, gegenseitigem Respekt, geteiltem Wissen und gemeinsamem Handeln basiert.