Konferenz: Das Jüdische Frankfurt

Geistes- und Kulturgeschichte von der Emanzipation bis zum Beginn des Nationalsozialismus

Di. 12.10.21 / 09:00 Uhr

Max Beckmann, Die Synagoge in Frankfurt am Main, 1919, © Städel-Museum Frankfurt am Main
Max Beckmann, Die Synagoge in Frankfurt am Main, 1919, © Städel-Museum Frankfurt am Main

Veranstaltungsort: Jüdisches Museum Frankfurt, Online-Übertragung, YouTube-Kanal des Jüdischen Museum Frankfurt

Die Stadt Frankfurt nimmt in der deutsch-jüdischen Geschichte einen einzigartigen Platz ein. Hier bildete sich über 850 Jahre hinweg eines der wichtigsten Zentren jüdischen Lebens in Deutschland und Europa aus. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die 1930 mindestens fünf Prozent der Stadtbevölkerung ausmachten, hatten einen wesentlichen Anteil daran, dass Frankfurt zu einer der bedeutendsten kulturellen und wissenschaftlichen Metropolen des Deutschen Reichs wurde. Frankfurt war aber auch die erste Stadt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nationen, die ihre jüdische Gemeinschaft zwang, in einem Ghetto zu leben, und eine der letzten, die diesen Zwang aufhob und ihre jüdischen Bürger rechtlich gleichstellte. Die Konferenz untersucht, wie sich Frankfurt trotz der Restriktionen zu einem Zentrum jüdischen Lebens in Europa entwickelte und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Entwicklungen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Sie thematisiert das Verhältnis zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der nicht-jüdischen Stadtgesellschaft und fragt nach der Bedeutung Frankfurts für die jüdische Geschichte der Region und Europas.

Die Konferenz bringt international renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen und präsentiert die neuesten Erkenntnisse der Forschung zur jüdischen Geistes- und Kulturgeschichte Frankfurts von der Emanzipation bis zum Nationalsozialismus. Sie findet im Rahmen des Projekts „Synagogen-Gedenkbuch Hessens“ statt, das sich eine umfassende Erforschung und Dokumentation der hessischen jüdischen Gemeinden und ihrer Synagogen zum Ziel gesetzt hat.

Das Symposium findet als Expertentagung im Jüdischen Museum statt und ist wegen der Covid-Maßnahmen für Interessierte ausschließlich online über den Youtube-Kanal des Jüdischen Museums zu besuchen. Konferenzsprache ist weitgehend Deutsch, Ausnahmen sind im Programm vermerkt. Zum Livestream

Gesamtprogramm (PDF)

Programm am Dienstag, 12. Oktober 2021:

09.00 – 11.30 Uhr
Religiöse Strömungen im Frankfurter Judentum Moderation: Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in
Deutschland) Andreas Gotzmann (Universität Erfurt): Das Frankfurter Rabbinat in der Moderne. Entwicklungen und Bedeutung George Y. Kohler (Bar-Ilan University, Ramat Gan): Rabbiner Leopold Stein als Theologe Adam Ferziger: (Bar-Ilan University, Ramat Gan): Hirschian Orthodoxy in Frankfurt, and its Diverse Heirs Cornelia Berger-Dittscheid (Augustana-Hochschule Neuendettelsau): Die Architektur der Frankfurter Synagogen – Ausdruck der Einbindung der Juden in die großstädtische Gesellschaft

12.00 – 13.30 Uhr
Jüdische Frauen- und Geschlechtergeschichte in Frankfurt Moderation: Sara Soussan Eva-Maria Ulmer (Frankfurt University of Applied Sciences): Jüdische Pflegegeschichte in Frankfurt Britta Konz (Technische Universität Dortmund): Bertha Pappenheim und der Jüdische Frauenbund

15.00 – 17.30 Uhr
Die Frankfurter Schule Moderation: Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt) Philipp Lenhard (Ludwig-Maximilians-Universität München): Friedrich Pollock und der Anfang der Kritischen Theorie Yael Kupferberg (Zentrum für Antisemitismusforschung, Berlin / Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt): Max Horkheimer und die Präsenz des Judentums Jörg Später (Universität Freiburg): Der Nichtdazugehörige: Siegfried Kracauer, die jüdische Renaissance und die Frankfurter Schule Natan Sznaider (Academic College Tel Aviv-Yafo): Auch eine Frankfurter Schule: Karl Mannheim und seine jüdischen Studierenden

18.00 – 19.30 Uhr
Podiumsgespräch: Geschichtsschreibung und Vermittlung von jüdischer Geschichte und Kultur Mirjam Wenzel (Jüdisches Museum Frankfurt) Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland) Miriam Rürup (Moses Mendelssohn Zentrum Potsdam) Hetty Berg (Jüdisches Museum Berlin) Moderation: Eugen El

19.30 Uhr
Ende des Symposiums

In Kooperation mit dem Martin-Buber-Institut für jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, dem Zentralrat der Juden in Deutschland, dem Institut für christlich-jüdische Studien und Beziehungen, der Augustana-Hochschule Neuendettelsau und dem LOEWE-Forschungsprojekt Religiöse Positionierung. Mit Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Georg und Franziska Speyer’schen Hochschulstiftung und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main Termin speichern Anfahrt