In dem von den Nationalsozialisten errichteten Getto wurden über 40.000 Juden zusammengepfercht und in regelmäßig stattfindenden „Aktionen” ermordet. Trotz der Allgegenwart des Todes versuchten die Getto-Verwaltung und autonome jüdische Kulturvereine, bis zur „Liquidierung” des Gettos ein kulturelles Leben aufrechtzuerhalten. Die Plakate kündigen Theater- und Musikaufführungen an, wissenschaftliche Vorträge und Lesungen, Kinder-, Sport- und Benefizveranstaltungen. Sie dokumentieren Lebensmut und Überlebenswillen trotz täglichen Terrors.
Im September 1943 wurde das Wilnaer Getto aufgelöst: Die Getto-Insassen wurden ermordet oder in Konzentrationslager deportiert.
Nach der Befreiung Litauens im Spätsommer 1944 kehrten Überlebende zurück, die als Partisanen in den Wäldern überlebt hatten. Sie wollten die Gettozeit dokumentieren und sammelten alle möglichen Schriftzeugnisse in den Trümmern des Gettos und auf den Müllbergen der Papierfabrik – darunter über 200 Plakate. Mit ihren Funden gründeten sie in Vilnius ein Jüdisches Museum, das 1949 im Zuge der antisemitisch orientierten Politik der späten Stalin-Ära geschlossen wurde. Die Dokumente und Plakate aus dem Getto verschwanden in sowjetischen Archiven.
Im Rahmen des diesjährigen Buchmessenschwerpunkts präsentiert das Jüdische Museum nun erstmals diese Plakate aus dem Wilnaer Getto. Mehr als 40 Plakate werden durch Zitate aus Getto-Tagebüchern und -Liedern, durch historische Dokumente und Fotografien erläutert. Außerdem bietet die Ausstellung anhand von Fotografien, historischem Filmmaterial und Interviews mit Überlebenden einen Überblick über jüdische Kultur in Wilna vor 1940/41 und zeigt den mühsamen Wiederaufbau jüdischen Lebens in Wilna/Vilnius von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis heute.
Zu „Schtarker fun ajsn” bietet das Jüdische Museum ein umfangreiches Begleitprogramm: Berichte von Überlebenden, Lesungen und Vorträge. Zur Ausstellung erscheint ein Buch mit Beiträgen zur jüdischen Kultur in Wilna. Während der Buchmesse lesen litauische jüdische Autoren.
Die Ausstellung wird organisiert vom Jüdischen Museum der Stadt Frankfurt und vom Litauischen Kulturministerium in Vilnius.
Für die finanzielle Unterstützung von Ausstellung und Katalog danken wir dem Litauischen Kulturministerium in Vilnius und dem Auswärtigen Amt der Bundesrepublik Deutschland.
Ausstellungsort:
Jüdisches Museum Frankfurt
Heute geöffnet: 10:00 – 18:00
- Museumsticket (Dauerausstellung Jüdisches Museum+Museum Judengasse) regulär/ermäßigt12€ / 6€
- Kombiticket (Wechselausstellung + Museumsticket) regulär/ermäßigt14€ / 7€
- Wechselausstellung regulär/ermäßigt10€ / 5 €
- Familienkarte20€
- Frankfurt Pass/Kulturpass1€
- Am letzten Samstag des MonatsFrei
(ausgenommen Teilnehmer gebuchter Führungen)
- Eintritt nur Gebäude (Life Deli/Museumshop/Bibliothek)Frei
Freien Eintritt genießen:
Mitglieder des Fördervereins
Geburtstagskinder jeden Alters
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Studenten der Goethe-Uni / FH / HfMDK
Auszubildende aus Frankfurt
Geflüchtete
Inhaber von Museumsufer-Card oder Museumsufer-Ticket
Inhaber der hessischen Ehrenamts-Card
Mitglieder von ICOM oder Museumsbund
Ermäßigung genießen:
Studenten / Auszubildende (ab 18 Jahren)
Menschen mit Behinderung ab 50 % GdB (1 Begleitperson frei)
Wehr- oder Zivildienstleistende / Arbeitslose
Inhaber der Frankfurt Card
Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main