Das Schaffen des Malers und Grafikers Léo Maillet, der im Exil seinen ursprünglichen Namen Leopold Mayer ablegte, spiegelt die zahlreichen Brüche in seiner Biografie wider. Das Kunststudium – zuletzt in der Meisterklasse von Max Beckmann – musste er 1932 nach dem plötzlichen Tod des Vaters abbrechen, um dessen Geschäft zu übernehmen. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wanderte er 1934 zunächst nach England und Belgien aus, kehrte aber wieder nach Frankfurt zurück.
Bereits 1935 emigrierte er erneut, diesmal über Luxemburg nach Frankreich, wo er sich als Fotograf und Grafiker durchschlug. Nach der dramatischen Flucht aus einem Deportationszug lebte er ab 1942 in den französischen Cevennen unter falscher Identität. 1943 zerstörte die Gestapo mehr als 100 Bilder und 100 Druckplatten, die er in seiner Pariser Wohnung zurücklassen musste. 1944 gelang ihm schließlich die Flucht in die Schweiz.
Am Tag des Aufbruchs in die rettende Schweiz zerbrach Maillet vor Aufregung der Rasierspiegel. Mit wenigen Strichen skizzierte er sein Gesicht in den Spiegelscherben. Jahre später setzte er diese Zeichnung in eine Radierung um.
Maillets im Exil entstandenen Selbstbildnisse, in denen sich die widersprüchliche und prekäre Existenz des verfolgten Künstlers symbolhaft verdichtet, stehen im Zentrum der Kabinettausstellung.
Vernissage
Die Vernissage findet am Donnerstag, 20. März 2025 um 19 Uhr statt. Zur Eröffnung zeigen wir nach einer kurzen Einführung zur Ausstellung den Dokumentarfilm FLUCHT von Peter Nestler, der den verschlungenen Fluchtwegen Léo Maillets gefolgt ist. Der Regisseur wird an dem Abend anwesend sein. Eine besondere Rolle spielen in dem Film die Gespräche mit Sohn Daniel sowie die Zeichnungen, die der Maler auf der Flucht anfertigte. Jahre später setzte er sie in Radierungen um, die nun in unserer Kabinettausstellung zu sehen sind.
Der Eintritt ist frei. Wir bitten um Anmeldung bis Mittwoch, den 19. März 2025, an: eroeffnung.jmf@stadt-frankfurt.de
Ausstellungsort:
Jüdisches Museum Frankfurt
Heute geöffnet: 10:00 – 18:00
- Museumsticket (Dauerausstellung Jüdisches Museum+Museum Judengasse) regulär/ermäßigt12€ / 6€
- Kombiticket (Wechselausstellung + Museumsticket) regulär/ermäßigt14€ / 7€
- Wechselausstellung regulär/ermäßigt10€ / 5 €
- Familienkarte20€
- Frankfurt Pass/Kulturpass1€
- Am letzten Samstag des MonatsFrei
(ausgenommen Teilnehmer gebuchter Führungen)
- Eintritt nur Gebäude (Life Deli/Museumshop/Bibliothek)Frei
Freien Eintritt genießen:
Mitglieder des Fördervereins
Geburtstagskinder jeden Alters
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre
Studenten der Goethe-Uni / FH / HfMDK
Auszubildende aus Frankfurt
Geflüchtete
Inhaber von Museumsufer-Card oder Museumsufer-Ticket
Inhaber der hessischen Ehrenamts-Card
Mitglieder von ICOM oder Museumsbund
Ermäßigung genießen:
Studenten / Auszubildende (ab 18 Jahren)
Menschen mit Behinderung ab 50 % GdB (1 Begleitperson frei)
Wehr- oder Zivildienstleistende / Arbeitslose
Inhaber der Frankfurt Card
Bertha-Pappenheim-Platz 1, 60311 Frankfurt am Main