Mapping Memories Key Visual

Mapping Memories

Judengasse extended. Festival vom 13. bis 30. April 2023

Das mehrtägige Event "Mapping Memories" kreist um die gewaltsam verdrängten Spuren der Frankfurter Judengasse aus dem öffentlichen Raum. In seinem Zentrum steht eine Pop-up-Ausstellung im Museum Judengasse mit archäologischen Funden aus der Zeit von Europas ältestem jüdischen Ghetto; außerdem eine künstlerische Intervention in die heutige Gestalt des historischen Orts.

"Mapping Memories" macht materielle wie immaterielle Erinnerungsspuren vor Ort sicht- und erfahrbar. Das Event umfasst neben Performances, Installationen und der digitalen Rekonstruktion der Judengasse auch Gespräche, Workshops, die Entwicklung von Open Educational Ressources, Führungen im Stadtraum und eine neue Außenraumkommunikation rund um das Museum Judengasse.

Architektonische Intervention an der Staufenmauer

Architekturmodell von Meitar Tewel
Architekturmodell von Meitar Tewel

„Neualtland“ ist das Ergebnis einer einjährigen architektonischen und historiografischen Untersuchung von Meitar Tewel, einer israelisch-niederländischen Architektin und Forscherin. Das Projekt legt räumliche und kulturelle Schichten der jüdischen Stadtgeschichte von Frankfurt frei und konzentriert sich dabei auf das Stadtgefüge, das auf den Ruinen der Judengasse errichtet wurde. „Neualtland“ bezieht sich auf zwei scheinbar unverbundene Momente der lokalen Geschichte: die gewaltsam ausgegrenzte und unterdrückte, aber kulturell reiche und vielschichtige Kultur der historischen Judengasse und die Bürobauten an der Straße An der Staufenmauer, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg auf dem demselben Areal gebaut wurden. Beide Momente werden in einer architektonischen Intervention miteinander verbunden, diean die ehemalige Hauptsynagoge erinnert. Die Intervention wird sowohl in der Straße An der Staufenmauer wie auch in einem erhaltenen Kellergewölbe aus der Zeit der Judengasse unter der heutigen Hausnummer Nr. 11 präsentiert.

Der Titel des Projekts bezieht sich auf den Roman „Altneuland“ von Theodor Herzl und dreht dessen Narration um. Anstatt den Aufbau eines jüdischen Gemeinwesens auf außereuropäischem Boden zu beschreiben, nimmt „Neualtland“ Tiefenbohrungen an einem der Orte mit der längsten jüdischen Geschichte Europas vor: der Frankfurter Judengasse.

Der Keller ist geöffnet von Dienstag bis Sonntag, 15 bis 19 Uhr (ausgenommen Samstag, 22. April). Der Eintritt ist frei.

Pop-Up-Ausstellung im Museum Judengasse

Eine Ausstellung im Atrium des Museums Judengasse zeigt archäologische Funde, die 1987 am Börneplatz – einstmals der südliche Teil des Ghettos Judengasse – geborgen wurden, an ihrem damaligen Auffindungsort. Sie präsentiert laufende Forschungen sowie neue Erkenntnisse zur Alltagskultur von Jüdinnen und Juden im frühneuzeitlichen Frankfurt.

Block in die Pop-Up-Ausstellung im Museum Judengasse

Storytelling digital und analog

Virtuelle Rekonstruktion der Frankfurter Judengasse
Virtuelle Rekonstruktion der Frankfurter Judengasse

Mit einer neuen Fassadengestaltung öffnet sich das Museum Judengasse zum Stadtraum hin. Große Abbildungen und kurze Texte erzählen von der Geschichte des Orts. Verweise auf das Online Portal METAhub Frankfurt laden Passantinnen und Passanten dazu ein, Objekte aus den Sammlungen des Jüdischen Museums, des Archäologischen Museums und des Historischen Museum Frankfurt zu betrachten und ihre Geschichte kennenzulernen sowie sich in Informationen zu den Häusern der Judengasse und ihren Bewohne:*innen zu vertiefen. Eine Rekonstruktion der Judengasse in Virtual Reality vermittelt einen Einblick in vergangene Zeiten und Welten.

METAhub

„Mapping Memories“ ist das zweite Festival im Rahmen von „METAhub Frankfurt – Museums, Education, Theatre, Arts – Kultur im digitalen und städtischen Raum“. Das Kooperationsprojekt METAhub des Jüdischen Museums mit dem Archäologischen Museum Frankfurt und dem Künstler*innenhaus Mousonturm macht Fragmente des jüdischen Kulturerbes auf experimentelle Weise im Stadtraum zugänglich und in digitaler wie performativer Form erfahrbar. Ziel des Projektes ist es, gewaltsam verdrängte Geschichten sicht-, hör- und spürbar zu machen und damit eine Intervention in den öffentlichen Raum und Diskurs vorzunehmen. Das Projekt verbindet historisches Wissen mit individuellen Reflexionen sowie künstlerischen Interpretationen.

METAhub wird im Programm „Kultur Digital“ der Kulturstiftung des Bundes, durch den Kulturfonds Frankfurt RheinMain sowie das Dezernat für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main gefördert. „Unboxing Past“ verdankt seine Realisierung der freundlichen Unterstützung durch „experimente#digital“ – eine Kulturinitiative der Aventis Foundation. Digitaler Partner des Projekts ist NODE Verein zur Förderung Digitaler Kultur e.V..